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Rezensionen
Rezension 10

Stefan Winges

Der vierte König - Ein Fall für Sherlock Holmes

Köln Krimi Classic 4
Emons-Verlag, Köln 2000
ISBN 3-89705-189-3
DM 19,80 DM, 255 Seiten

Stefan Winges :
Der vierte König - Ein Fall für Sherlock Holmes

Der 1957 in Rheydt geborene und in Köln lebende Stefan Winges hat für sein Debüt als Krimiautor eine Nachahmung eines Sherlock-Holmes-Romans gewählt. Als bei einem blutrünstigen Raubüberfall im Januar 1896 die Gebeine der Heiligen Drei Könige aus dem Kölner Dom gestohlen werden und der Jesuitenpater Hieronymus ihn um Hilfe bei der Aufklärung bittet, verläßt Sherlock Holmes in Begleitung seines Chronisten Dr. John H. Watson, aus dessen Perspektive auch dieses Buch größtenteils geschrieben ist, ausnahmsweise sein britisches Domizil und ermittelt im katholischen Köln des Kaiserreichs. Bei den Recherchen stößt der geniale Detektiv auf einen Geheimbund, dessen Mitglieder skrupellos weitere Morde begehen, um ihre obskuren Ziele zu erreichen.
Es entwickelt sich eine bizarre Geschichte mit Elementen des Schauerromans um Schwarze Magie, Teufelskult und Menschenopfer, deren Showdown im Siebengebirge spielt. Da die Hintergründe der mysteriösen Verbrechen viele Jahrhunderte zurückliegen, erfährt der Leser nicht nur wissenswertes über Köln gegen Ende des 19.Jahrhunderts, sondern auch über die Stadtgeschichte im Mittelalter. Die packende Schilderung der Aufklärungsbemühungen von Holmes und seinen Helfern enthält viele überraschende Wendungen. Zunächst werden kleinere Rätsel gelöst, um dem großen Mysterium, der Tätigkeit des Geheimbundes, auf die Spur zu kommen. Zwar wird Holmes und seinen deduktiven Fähigkeiten einiger Raum gewidmet.

Anders als Sir Arthur Conan Doyle in 56 Kurzgeschichten und vier Romanen zu Holmes, mit der Ausnahme von "Der Hund von Baskerville", stellt Winges die aktionsreiche Handlung und die Geschichte voller Geheimnisse sowie die historischen Bezüge in den Vordergrund und nicht die Person des Meisterdetektivs. Bei dem im Vergleich zu Doyle zudem viel längerem Holmes-Werk will Winges im Bemühen um historische Authentizität gelegentlich des Guten zu viel, wie bei den allzu belehrenden Erläuterungen über die Existenz und Bedeutung des "vierten Königs" oder der überflüssigen Passage der Begegnung von Watson mit dem in Köln geborenen Forschungsreisenden und Ethnologen Wilhelm Joest, die aber ohne Bedeutung für den Handlungsverlauf ist.
Insgesamt jedoch ist dem Autor eine spannende, wortgewandte und gelungene Nachahmung eines Sherlock-Holmes-Romans gelungen, die weit über ein pure Imitation hinaus reicht. Die Köln-Krimi-Classic-Reihe des Emons-Verlags ist um einen weiteren, guten historischen Krimi bereichert worden, der sowohl anspruchsvolle Leser wie Holmes-Kenner befriedigen dürfte.

Dr. Lothar Pützstück / 24.12.2000

 
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© 2001 Kultura (alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar.)
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