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Bush: Kabinett im Koma?

US-Präsident weigert sich, Minister abzuschalten

:: „Der Schutz des Lebens ist wichtiger als das, was andere über Donald Rumsfeld denken.“ –

eine anrührende Nähe zur Sterbehilfe-Thematik offenbart sich in diesen Worten George W. Bushs. Er ist ein persönlich Betroffener, da mehrere seiner Kabinettsmitglieder bereits bei ihrer Amtseinführung im Wachkoma lagen.

Dies macht Entscheidungen wie den Irak-Krieg, Guantanamo Bay oder die Straßenzulassung für „Hummer“-Trucks möglicherweise erst erklärlich – die tägliche Regierungsarbeit erleichtert es nicht.

Dennoch zeigt sich in seiner Solidaritätsadresse für die dahindämmernden Minister die große Stärke dieses Präsidenten: Loyalität auch in schwierigen Zeiten, die man selbst gemeinsam heraufbeschworen hat.

Das Festhalten an lebenserhaltenden Maßnahmen um jeden Preis mag biographisch begründet sein. Als Kinder hatten die Brüder Jeb und George Bush mehrfach versucht, ihre strenge Mutter Barbara abzuschalten – vergeblich, wie man weiß.

„Sie haben eine gewaltige Tracht Prügel bezogen.“ Barbaras Augen werden heute noch feucht vor Lachtränen, wenn sie daran denkt. „Und ich habe ihnen eingeschärft, dass elektrische Geräte im Schlafzimmer älterer Menschen von Gott gewollt sind und viel Gutes bewirken.“

Mit der Verkündungsgewalt eines brennenden Dorn-Bushs zieht ihr tiefreligiöser Sprößling nun die Motive all jener in Zweifel, die am liebsten seine ganze Mannschaft ausknipsen würden:

„Ich habe Osama Bin Ladens Unterschrift auf Eurer Petition gesehen“, schäumt der Präsident. „Aber bei uns heißt das nicht Zwangsernährung, sondern Fast Food, Mr. Terrorchef!“

Nun will Bush, dass eigens eingesetzte Schnellgerichte („Law-Ins“) selbst in krassen Grenzfällen für das Leben entscheiden –

schließlich sei seine Regierung das beste Beispiel dafür, dass es auch nach dem Hirntod noch lebenswert ist.

Sebastian Andrae, 24. März 2005
siehe auch:
Biografie Sebastian Andrae
http://www.sebastian-andrae.de/
SebAn1410@aol.com

 

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