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Ich finde mich schreibend jeden Tag vor - irgendwo....
AutorInnen-Porträts: Johanna König

Claudia Groß

Johanna König

ihr jüngster Roman:
"Die Glöcknerin"
Hermagoras Verlag
Klagenfurt 2000

Johanna König

Biographie

Ich bin am 25.07.1958 in St. Lorenzen im Mürztal in der Steiermark geboren. Seit 1998 arbeite ich als Freie Schriftstellerin, sammle Erfahrungen in allen Bereichen (Theater, Hörspiel, Drehbuch, Prosa, Lyrik) und versuche damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Im März 2000 erschien der historische Roman `Die Glöcknerin´ im Hermagoras Verlag in Klagenfurt. Seit April 2001 arbeite ich an meinem neuen Roman `Das Engelskind oder Die dünne Haut der Bäume´ (s. Leseprobe). Ich denke, daß ich im Laufe diesen Jahres den Roman zu Ende bringen kann. Von mir liegen in fertiger Manuskriptform vor: `Das Seelenhaus 1´,`Das Seelenhaus 2´, `Der gläserne Mann´sowie `Das Tuch´. Mit diesen Romanen bin ich auf Verlagssuche. Auszüge aus den erwähnten Manuskripten sind bereits in zahlreichen Literaturzeitschriften erschienen.

Seit November 2000 betreue ich das von mir gegründete `Kulturcafe´in Klagenfurt. Im Internet zu finden unter www.kulturcafe-sever.at. Ich organisiere dort monatlich literarische Veranstaltungen, verbunden mit einer Vernissage und einer Musikdarbietung und betreue die Abende persönlich. Zusätzlich finden einmal im Quartal Kinderbuchlesungen statt.

Im Dezember 2001 wurde ich in den Vorstand der IG-Autorinnen/Autoren Österreichs kooptiert und gewählt. In dem Rahmen bin ich mit der Betreuung und Interessensvertretung meiner Kollegen/innnen in Kärnten beschäftigt. Ich bin eine zweifach geschiedene Frau und Mutter von zwei Töchtern, die mit Konsequenz und dem unbeirrbaren Glauben an die Liebe, sich schreibend jeden Tag vorfindet, irgendwo, zwischen dem Strand am Wörthersee sitzend, oder im Garten unter dem Ringlottenbaum, oder eben im Zug. Überall schreibe ich. So war es immer und so wird das bleiben.

Online Interview mit Johanna König
vom 24.01.03


Liebe Johanna, in jeder Deiner Geschichten schwingt ein Hauch von Mystik teilweise umfangen von bewegender Schwermut. Was würdest Du als die Quellen Deiner Inspirationen bezeichnen?

Meine Nachtträume, aber auch die Fähigkeit, am Tag in meine Geschichten zu fallen. Mein Leben, der Alltag unter der Flagge von Sehnsucht, Erfüllung und starker Liebe.

Du schreibst seit Deiner Kindheit. Die Erzählung "Das Seelenhaus" beinhaltet biografische Hinweise auf eine eigene schwere Kindheit. Was hat das Schreiben für Dich als Kind bedeutet. Wofür steht es heute?

Als Kind habe ich Antworten gesucht. Wissen habe ich mir geholt aus Büchern und im Schreiben manifestiert und damit gelernt, mein Kinderleben besser zu verstehen. Ganz sicher hat das Schreiben mich gerettet. Heute, steht die tägliche Schreibarbeit für mein größtes persönliches Glück. Es mag möglicherweise hart klingen, aber durch Menschen kann mir spirituelle Befriedigung nicht widerfahren. Für mich ist Schreiben geistige Nahrung. Wenn ich an meinen Geschichten arbeite, vergesse ich zu essen, zu lieben und rundum verschwimmt die Wirklichkeit zu unwichtigem Dunst. Für die Menschen in meinem Umfeld ist das nicht immer leicht nachzuvollziehen und schon gar nicht zu verstehen. Ich verlange das nicht. In Wahrheit ist es mir gleichgültig. Das ist sehr egoistisch, ich weiß. Kennst Du das, wenn das Bewusstsein reift, in einer bestimmten Sache sicher zu sein? Nun. Ich bin mir in dieser Angelegenheit sicher. Ich habe keine Wahl. Denn auch heute rettet Schreiben mein Leben.

Du bist eine Frau, die sich sowohl um die Förderung einer künstlerischen Plattform (das Kulturcafe) kümmert, als auch berufspolitisch aktiv ist. Was wären Deine Wünsche und Ziele für Dich und Deine literarischen Kolleginnen/Kollegen?

In Österreich? Eine Künstlersozialversicherung und einen Kulturminister, der aus dem Bereich der Kunst kommt. Ich wäre auch erfreut, über die Neustrukturierung literaturfördernder Institutionen. Natürlich ist es für die Gemeinschaft der Autorinnen Autoren von Vorteil, wenn sich engagierte Menschen für sie einsetzen. Auch hier wären mutige Geister gefragt... wünschenswert. Für mich persönlich wünsche ich mir € 12.000.- im Jahr und ein Zimmer für mich allein... (so nach dem Credo Virginia Woolfs)

Welche Buchprojekte hast Du für die Zukunft geplant?

Ich beende das aktuelle Projekt "Das Engelskind oder Die dünne Haut der Bäume" im Sommer 2003. Im Kopf sind zwei Projekte für die nächste Zukunft. "Die Kleider des Himmels". Ein Roman. Der Kampf der Elemente, personifiziert, vielleicht launisch, ganz sicher erholsam. Denn der jetzige Romanstoff kostet mich unglaublich viel Kraft. Und "Die erdolchten Tauben". Eine wunderschöne Liebesgeschichte, mit Schloss und Prinzen, aber auch die Dramatik wird nicht zu kurz kommen. Darauf freue ich mich besonders.

Die Schriftstellerei zur einzigen Quelle des Lebensunterhalts zu machen ist immer ein mutiger Schritt. Was würdest Du jungen Autorinnen Autoren empfehlen, die sich mit dem Gedanken tragen, den gleichen Schritt zu wagen?

Drum prüfe, wer sich ewig bindet... ob auch das Wort zum Herzen findet. Nein, es ist eigentlich sehr einfach. Entweder man ist stark, präpotent und verrückt genug oder man lässt es rasch bleiben. Dann aber hat man sich zu arrangieren, mit der Trauer über die eigene Feigheit. Mein Weg war diesbezüglich steinig. Meine Meinung kann nur eine Subjektive sein. Ich habe ja auch erst mit vierzig Jahren begonnen, professionell als Schriftstellerin zu arbeiten. Zuvor habe ich alles gearbeitet, was Geld gebracht hat, denn ich hatte Familie. Für junge Kollegen ist es heute nicht anders, als vor dreißig Jahren. Hart.

Du bist jemand, der ein großes Bedürfnis hat, zu schreiben, überall, irgendwo. Wie muss man sich das konkret vorstellen? Wie sieht ein ganz normaler Arbeitstag bei Dir aus?

An Wochentagen stehe ich um 6.15 Uhr auf, betreue meine 16- jährige Tochter, die um 7.30 Uhr das Haus verlässt. Anschließend wird soweit Ordnung gemacht, dass ein harmonisches Zuhause gewährleistet ist und spätestens um 8.30 Uhr sitze ich beim Schreiben. Was bedeutet, Recherchenbücher durchackern, Notizen ausbeuten, Handlungsfaden entwickeln, Post aufarbeiten, Verlagskontakte pflegen, Organisationsarbeit für Lesungen und Schulprojekte erarbeiten. Mittags koche ich, wenn meine Tochter von der Schule kommt. Am Nachmittag sitze ich ab ca 15 Uhr wieder an der Arbeit. Da wird nur inspirativ gearbeitet. Neue Ideen ausfeilend, drifte ich zuweilen in die Geschichte ab und bin unansprechbar. Um 16.30 Uhr brauche ich meinen Nachmittagskaffee, sonst ist alles aus... Bis 18 Uhr arbeite ich gerne durch. Am Abend kann es gut sein, dass ich um 22 Uhr noch ein Stündchen anhänge, aber nicht immer. In der Nacht wache ich auf, schreibe in mein Traumnachtbuch die geträumten Geschichten und schlafe dann weiter bis zum Morgen. Allerdings passiert es zuweilen, dass ich um 4 Uhr aufstehe und bei einer guten Tasse schwarzen Tees bis 6.15 Uhr schreibe, bis der eigentlich neue Tag beginnt. Einkäufe, Organisationsarbeit für die Kulturinitiative, Lesereisen, Wienaufenthalte für die IG Autorinnen Autoren und der Besuch von Buchmessen, sowie Recherchenreisen werden gut geplant erledigt. Das Wochenende gehört der Familie, so nichts anderes vorliegt.

Der Roman `Die Glöcknerin´ wurde in zahlreichen Rezensionen gut besprochen. Du hast bereits viele Lesungen gemacht. Wie anstrengend ist Erfolg?

Erfolg ist nicht anstrengend. Reaktion ist in jeder Form Bestätigung und somit kraftspendend.

Wenn Du abschließend zusammenfassend Worte für Deine bisherige Art des Schreibens finden müsstest. Was würdest Du uns über Deine Romane und Kurzgeschichten erzählen?

Bestimmt habe ich mich loszulassen, bevor die Phantasie mir klare Bilder schenkt. Im Grunde bin ich allein mit meinen Protagonisten. Keiner schützt mich vor ihren wahnwitzigen Kapriolen. Manchmal glaube ich, sie tun was ich will. Irrtum. Ich folge ihnen und ich glaube, was sich zu Handlung fügt, sei meine Erfindung. Wahr und echt beim Schreiben. Somit komme ich der Wahrheit näher und zugleich entferne ich mich. Das Leben lebt sich ohne Zweifel geteilt. Schreibend bin ICH.

Gab es eine Frage, die Du gerne beantwortet hättest? Wenn ja, welche und was würdest Du zu Deiner Frage antworten?

Gibt es Gott? Ja. Ja, natürlich gibt es Gott.

Ich bedanke mich recht herzlich für das Interview
i.k.-red, Januar 2003


Ich habe zu danken, für das Interesse an meiner Arbeit und an meiner Person. Johanna König


Leseproben:
Textauszug aus "Das Engelskind oder Die dünne Haut der Bäume", 2003Zwei Gedichte der Autorin, 2003

 
siehe auch / Literatur:
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