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Kinder- und Jugendliteratur: Jugend schreibt
Kurzgeschichten

Hausaufgaben mit Hilfe

Hänschen sitzt am Schreibtisch, die Hände fragend vor den Mund gepresst, die Beine unterm Tisch gekreuzt. Auch die Haare stehen ihm zu Berge. Hänschen sieht ganz schön hilflos aus.
Sein rundlicher Vater schaut ihm nachdenklich zu. Er runzelt die Stirn, geht mit entschlossenen Schritten auf seinen Sohn zu, und nimmt ihn auf den Schoß. Der Vater nimmt die Schreibfeder in die Hand und schreibt darauf los. Hänschen sieht schon viel friedlicher aus. Am nächsten Morgen in der Schule sitzt Hänschen in der ersten Reihe. Lehrer Lempel schaut sich gerade Hänschens Hausaufgaben an. Hänschen ahnt böses, als der Kopf von Lehrer Lempel immer röter wird. Nach der Schule nimmt der Lehrer Hänschen an die Hand, den Bart vor sich herflatternd, die Hausaufgaben hält er hinterm Rücken.
Dann kamen sie bei Hänschen zu Hause an. Der Lehrer immer noch mit flatterndem Bart klingelt. Hänschen hält die Hände hinter dem Rücken und blickt mit trübem Gesicht auf den Boden.
Hänschens Vater macht auf und schaut verdutzt den Lehrer an. Hänschen geht in sein Zimmer, Vater und Lehrer in die Küche. Der Lehrer legt Hänschens Vater auf den Tisch. Sofort begreift der Vater, daß der Lehrer alles durchschaut hat. Lehrer Lempel haut mit der flachen Hand auf den Po des schreienden Vaters. Jetzt brüllt er:
"Wissen sie nicht, dass sie ihrem Sohn nicht helfen dürfen?"
Der Vater zappelt wild mit den Beinen. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er ins Schreibheft.
"Ich werde es nie wieder tun!", kreischt er.

Die Ruinenstraße

An einem ungemütlichen Donnerstag marschierte ich wie immer fröhlich durch die Ruinenstraße. Ich kannte diese Straße so gut wie meine Hosentasche. Dort wohnten Hubers, dort wohnten Meiers und dort, oh nein, stand ein Umzugswagen vor der Türe von Gerbers, zwei netten alten Leuten.
Der Himmel verdunkelte sich, schwarze Wolken tauchten auf. Am Besten wäre es, wenn ich noch einmal hinein gehe, ging es mir durch den Kopf.
Als ich anklopfte machte mir niemand auf, also verschaffte ich mir selbst Einlass. Das Erste, was ich sah war der gläserne Kronleuchter, der Teppich aus Singapur und die alte Vase aus Ton. Weiter ging es zu einer Tür, hinter der die Kellertreppe lag.
Plötzlich hörte ich ein Quietschen aus den dunklen Ecken des Kellers. Ich fasste meinen Mut zusammen und stieg in das Innere des Kellergewölbes. Unten wimmelte es nur so von Spinnennetzen, kaum sah man die Hand vor Augen. Beängstigt kämpfte ich mich durch die Massen. Ich wußte nicht, durch wie viele Türen ich schon gegangen war.
Auf einmal prallte ich gegen eine verschlossene Tür, auf der mit krakeliger Schrift stand:
" Suche und du findest es!"
Ich ahnte schon, dass es sich um den Schlüssel handelte. Also fing ich an, da das Zimmer leer war, war es nicht schwer. Doch nach langem Suchen hatte ich ihn immer noch nicht gefunden. Da entdeckte ich am Boden einen kleinen Hebel. Ich zog daran und die Tür öffnete sich..
Das, was ich jetzt sah, brachte mich dazu, nach hinten zu kippen. Verdattert rappelte ich mich auf. Es war eine Frau, lockiges Haar und ein lächelndes Gesicht. Sie sah aus wie Frau Gerbers, nur viel viel bleicher. Am ganzen Körper schien sie irgendwie leblos. Nur das Lächeln machte sie vertraulich.
Sie war ein Geist, damit musste ich mich abfinden. Fast hätte sie mich mit ihrem Lächeln festgehalten.. Doch ich drehte mich blitzschnell um. Keine Sekunde blieb ich länger, ich rannte an den Spinnennetzen vorbei, die Treppe hoch, raus aus dem Haus. Eines war klar: Ich ging nie wieder in die Ruinenstraße.

Der kleine Herr Jakob und die Ameisenstrasse

Der kleine Herr Jakob ging an einem gemütlichen Sonntagmorgen im grünen Forst spazieren.
Auf einmal hörte er ein lautes Motorgeräusch. Er drehte sich um und sah, wie in der Ferne ein Motorrad angefahren kam. Er ging weiter und erblickte, wie eine Schar winzige Ameisen den Waldweg überquerten.
Oh nein, dachte er, wenn das Motorrad kommt, könnte es sie überfahren. Doch so gleich hatte er eine Idee.
Schnell öffnete er seinen Rucksack und schnitt einen Schokokuchen an. Er zerbröselte einige Stücke, und versuchte, ein Wort zu schreiben.
Mittlerweile kam der Motorradfahrer an die Stelle.
Schnell ging Herr Jakob weiter.
Jetzt stand da in großen Buchstaben S T O P !
Der Motorradfahrer wartete nun geduldig, bis alle Ameisen den Weg überquert hatten. Ein kleines Schmunzeln konnte Herr Jakob sich nicht verkneifen, denn er war sehr glücklich, über seine gute Tat.

David und Rübe

David, der kleine Junge von nebenan, hatte ein Fußballmatch.
3:2, es war spannend gewesen, aber am Abend kam er ziemlich kaputt nach Hause. Seine Eltern staunten, denn er putzte sich sofort die Zähne, wusch sich, und hüpfte in seinen dunkelblauen Pyjama.
Voller Vorfreude öffnete er die Tür. Gerade als er in sein Bett hüpfen wollte, sah er, dass es sich sein Dackel Rübe schon gemütlich gemacht hatte. Er rief:
"Rübe du hast dein eigenes Bett."
Beleidigt sprang Rübe aus dem Bett. Traurig sah er, wie ruhig David zu Bett ging und schon bald schlummerte David.
Um 9 Uhr wachte David noch mal auf, er hatte Durst. Rübe war immer noch wach. Er lief bellend in die Küche. Da David noch müde war ging er nicht so schnell. Gott sei Dank stand die Wasserflasche nicht so hoch. Geschickt holte sich Rübe die Flasche und brachte sie David. Zum Dank ließ David ihn in seinem Bett schlafen.

Johanna M. Hühnerbach (10) / 25 Februar, 2003

 
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