Polanskis Oscar-preisgekrönter Film mit Vorprogramm
Wladyslaw Szpilman (1911 – 2000) ist „Der Pianist“
„Kino im Waldhorn“ Rottenburg a.N.
Königstr. 12
Tel. 0 74 72/ 2 28 88
Sonntag, 18. Mai um 18 Uhr 30 (6,50 €)
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Wladyslaw Szpilman (1911 – 2000)
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Polanskis Oscar-preisgekrönter Film mit Vorprogramm
Wladyslaw Szpilman ist (1911 – 2000) ist „Der Pianist“
Nochmals zeigt das „Kino im Waldhorn“ in Rottenburg am Sonntag, 18. Mai um 18 Uhr 30 Polanskis Meisterwerk, das auf den Warschauer Erinnerungen 1939 – 1945 von Wladyslaw Szpilman basiert.
Im Vorprogramm liest Reinold Hermanns Abschnitte aus Szpilmans Buch „Das wunderbare Überleben“. So können die Zuschauer/Zuhörer etwas von den Reflexionen und rückschauenden Bewertungen wahrnehmen, die im Medium Film notwendigerweise verloren gingen.
Zweiter Gast im Waldhorn ist Jerzy Sikorski. Er wird hierzulande (noch) unbekannte Klavierstücke von Wladyslaw Spzilman vortragen.
Respekt und Sympathie lassen sich nicht nach Kriterien der nationalen, ideologischen oder religiösen Zugehörigkeit verteilen. Wer hinsieht bei Polanskis Film, wird nicht primär die „deutsche Schande“ wahrnehmen, die Martin Walser dazu bewog, fürs Wegsehen zu werben. Respekt, Zuneigung, Mitleid wird geweckt für die mutigen Helfer(innen) und für die Opfer, Abscheu vor den Tätern. Und Bewunderung für den präzisen Blick, der sich nie durch Hass oder Rachsucht trübt.
Vieles von der Kühle, der melancholischen Distanz und sogar von der Ironie des Autors Wladyslaw Szpilman bewahrt Polanskis Verfilmung. Notwendig aber gingen durch die Übersetzung ins Visuelle wesentliche Kommentare, Reflexionen, Differenzierungen und rückschauende Bewertungen verloren. Reinold Hermanns, Kulturredakteur beim Südwestrundfunk-Studio Tübingen, liest Abschnitte aus Szpilmans Buch, in dessen Anhang auch Tagbuchnotizen eines seiner Helfer, des deutschen Offiziers Wilm Hosenfeld abgedruckt sind.
Der in Alpirsbach lebende Jerzy Sikorski hat Wladyslaw Szpilman noch gekannt und wird am Klavier einige seiner Werke vortragen. „Es ist mein stiller Kummer“, schreibt Andrej Szpilman im Vorwort zum Buch seines Vaters, „dass seine Kompositionen in der westlichen Welt so gut wie unbekannt blieben. Einen Grund dafür sehe ich darin, dass Europa infolge des Weltkriegs nicht nur politisch, sondern auch kulturell in zwei Teile zerbrochen ist“.
zum Filminhalt:
Der Pianist
Frankreich / Deutschland / Polen / GB 2002
Regie: Roman Polanski
nach der Autobiografie "Das wunderbare Überleben" von Wladyslaw Szpilman
Darstellerlnnen: Adrien Brody, Thomas Kretschmann, Frank Finlay, Maureen Lipman u.a.
Laufzeit: 148 min. (2 Std. 30 min.)
freigegeben ab 12 Jahren
Adrien Brody in Focus Films' The Pianist - 2002 /
Photo: Guy Ferrandis /
Rated: R /
Photo © Copyright Focus Features
Warschau 1939. Mit dem Einmarsch der Wehr- macht in Polen beginnen auch für den gefeierten jüdischen Pianisten Wladyslaw Szpilman die schlimmsten Jahre seines Lebens. Er und seine bis dahin wohlhabende Familie versuchen noch eine Weile, die Normalität aufrecht zu erhalten, doch die immer wieder unfassbaren Schritte der Entwürdigung aller Juden folgen gnadenlos. Sie werden von den
Deutschen systematisch drangsaliert, ausgegrenzt und in ein Ghetto gesperrt. 1942 kann Wladyslaw mit Hilfe eines Ghettopolizisten als einziger der Familie der Deportation nach Auschwitz ent- gehen. Allein geistert er durch die entvölkerte Metropole, die nach der Niederschlagung eines hartnäckigen Aufstands verzweifelter Untergrundkämpfer zu einem Ruinenfeld wird. Christliche Juden verstecken und versorgen den prominenten Künstler über Jahre hinweg in provisorischen Verstecken. Am Ende rettet ausgerechnet ein deutscher Wehrmachtsoffizier und Kunstliebhaber dem halb verhungerten Wladyslaw das Leben.
Basierend auf der Autobiografie ,,Das wunderbare Überleben" des im Jahr 2000 gestorbenen Konzertpianisten und Komponisten Wladyslaw Szpilman, erzählt Der Pianist eine ergreifende, wahre Geschichte aus Deutschlands Vergangenheit. Roman Polanski, der mit einer deutsch-polnischen Crew in Warschau und Berlin drehte, verarbeitet hier aber auch eine frühe Episode seiner eigenen Lebensgeschichte: Er selbst entging als 12-Jahriger nur knapp dem Konzentrationslager, seine Mutter starb in Auschwitz.
Adrien Brody in Focus Films' The Pianist - 2002 /
Photo: Guy Ferrandis /
Rated: R /
Photo © Copyright Focus Features
Dramaturgisch als Episodendrama angelegt, ist Szpilmans Ghetto-Odyssee durch Hunger, Kalte, Entbehrung, Not, Demütigungen und Verzweiflung geprägt. Polanski verzichtet jedoch weitgehend auf aufwühlende Dramatisierungen und große Spannungsbogen. Fast lakonisch inszeniert er Erschießungen, Deportationen und die Auflosung des Ghettos. Seine Meisterschaft liegt darin, dass er Wladyslaws unglaublichen Leidens- weg völlig glaubwürdig als Erleben eines Menschen schildert. Die Toten in den Straßen und die sehr ein- dringlichen Bilder eines wollig zerstörten Warschau brennen sich ins Gedächtnis. Das Kunststuck Polanskis ist, unauffällig zu erzahlen, fast unsichtbar zu wirken. Er zeichnet das gewaltige Leidenspanorama mit feinen Strichen, ganz entsprechend der Figur des stillen Künstlers, den Adrien Brody übrigens exzellent verkörpert.
Film-Website: http://www.thepianistmovie.com
„Der Pianist“
„Kino im Waldhorn“ in Rottenburg
Sonntag, 18. Mai um 18 Uhr 30 (6,50 €)
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