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Besprechung

jetzt im Kino

Fast Food Nation -

USA 2006


...- die Wahrheit ist schwer zu schlucken: Der Albtraum des All-American Meals

Erinnern Sie sich an "Super Size Me"? Filmemacher Morgan Spurlock musste in dieser Doku am eigenen Leib erfahren, dass sein 30-tägiger Selbstversuch, ausschließlich Fast-Food-Menüs aus großen Konzernen zu konsumieren, sich innerhalb kürzester Zeit als schwer gesundheitsschädlich herausstellte. Mit „Fast Food Nation“ kommt ein Film in die deutschen Kinos, der sich in dieselbe Richtung bewegt, aber noch ein gewaltiges Stück weiter geht: Fast-Food kann nämlich aus verschiedenen Gründen lebensbedrohlich sein.

Don Henderson (Greg Kinnear) ist Marketingchef der Fast-Food-Kette "Mickey's". Er ist der Erfinder des "Big One", dem Burgerhit, der sich besonders gut verkauft. Eines Tages findet ein unabhängiges Forschungsinstitut eine bedenklich hohe Konzentration von Kolibakterien in dem Super-Burger. Für Henderson heißt das, er muss der Ursache schnell auf den Grund gehen: Denn nichts ist schädlicher fürs Marketing als der Beweis mangelnder Hygiene.

Irgendwo hier im bunten \"Mickey´s Meal\" versteckt: Die Kolibakterien

Der Blick hinter die Fassade eines Fast-Food-Riesen
Gemeinsam mit Henderson macht sich der Zuschauer auf die Reise zu Fleischfabriken und Schlachthöfen und bekommt dabei wenig leckere „Häppchen“, aber Missstände auf allen Ebenen präsentiert: Illegale mexikanische Immigranten, die unter Lebensgefahr über die Grenze kommen, um im Schlachthof oder am Fließband zu arbeiten. Ein sadistisch-perverser Vorarbeiter, der ihnen zusätzlich das Leben schwer macht. Ein korrupter Regionalvertreter, den nichts mehr juckt und als einzige Gegenspieler der Fast-Food-Maschinerie: Junge, idealistische Umweltaktivisten, denen leider selten etwas gelingt. So erzählt der Film anhand seiner Protagonisten die Geschichten von verschiedenen Menschen, die mit dem Industriezweig in Verbindung stehen, ihn am Laufen halten oder von diesem einfach verbraucht werden.


Noch in der Hoffnung auf ein besseres Leben: mexikanische Flüchtlinge an der Grenze zu den USA

Eric Schlosser´s Vorlage - ein aufklärerischer Sachbuch-Bestseller
Die Vorlage für Richard Linklater´s Film bildete der gleichnamige Sachbuch-Bestseller des amerikanischen Journalisten Eric Schlosser, der 2001 erschien. Schlosser recherchierte in Schlachthäusern, Küchen und chemischen Fabriken, interviewte Industriebosse sowie deren Franchisenehmer und besuchte die Unterkünfte mexikanischer Arbeitskräfte nahe der Fleischfabriken. Nüchtern und sachlich lässt er die Fakten sprechen und webt so ein glaubhaftes Bild von den weltweiten Zusammenhängen der großen Fast-Food-Komplexe. Regisseur Linklater hat diese Fakten ausgesiebt, in eine fiktive Rahmenhandlung gebracht und beispielhaft in sechs Episoden verfilmt. Exemplarisch sind hierbei nicht nur die Figuren, sondern natürlich auch die Fast-Food-Kette. Für sein Vorhaben konnte er eine Starbesetzung gewinnen: Ethan Hawke, Catalina Sandino Moreno, Kris Kristofferson, Patricia Arquette, Bruce Willis und Pop-Sternchen Avril Lavigne in ihrem Filmdebut ließen es sich auch durch kleine Rollen nicht nehmen, einen fragwürdigen Zweig der amerikanischen Lebensmittelindustrie näher zu durchleuchten. Nicht zuletzt, weil alle Schlossers Buch gelesen hatten.

Billigburger haben ihren Preis
Im Film wird Protagonist Henderson nicht nur schnell mit der bitteren Wahrheit konfrontiert - unmenschliche und unhygienische Zustände, Tierquälerei und die Gleichgültigkeit der Vorgesetzten – sondern er muss feststellen, dass es noch dazu nichts aufzudecken gibt, was intern nicht ohnehin schon jeder weiß. Wie sonst als unter den kostengünstigsten Voraussetzungen einer „straffen“ Preispolitik sollten „Mickey´s“ Billigburger entstehen? Zur Not auch mit Kolibakterien im Fleisch, da zahlen die Konsumenten halt auf andere Art drauf. Henderson bleibt nur, mit sich selbst abzuklären, wie er mit dem Gesehenen umgehen wird.

Arbeiterin Sylvia (Catalina Sandino Moreno) im Schlachthof

„Fast Food Nation“ hat in Deutschland einen langen Promotion-Weg hinter sich gebracht. Zwei wichtige Stationen waren eine politische Filmdiskussion auf der Berliner „Grünen Woche“ und die Berlinale-Premiere im Rahmen der Kategorie „Kulinarisches Kino - Eat, Drink, See Movies„. Nun ist der Film endlich in den deutschen Kinos angelangt. Diejenigen mit zarten Mägen und schwachen Nerven seien gewarnt: Der Film schreckt nicht vor realistischen Schlachthofszenen zurück, die einem vielleicht gerade dann vor Augen schießen, wenn man in den nächsten Burger beißen will. Botschaft angekommen.

(Eric Schlosser hat übrigens kurz vor dem amerikanischen Kinostart ein neues Buch herausgebracht: "Chew On This – Everything You Don’t Want to Know About Fast Food" will vorrangig Jugendliche über die Nachteile von Fast-Food aufklären und hat in den USA bereits wieder heftige Diskussionen ausgelöst...)


friederike schwabel, berl.-red., 1. März 2007
ID 00000003031
Fast Food Nation: Drama, 112 Minuten / USA 2006

Regie: Richard Linklater

Darsteller:
Wilmer Valderrama (Raul), Catalina Sandino Moreno (Sylvia), Ana Claudia Talancón (Coco), Juan Carlos Serrán (Esteban) , Armando Hernández (Roberto) , Greg Kinnear (Don Henderson), Frank Ertl (Jack Deavers), Michael D. Conway (Phil), Mitch Baker (Dave), Ellar Salmon (Jay), Dakota Edwards (Stevie)

Weitere Infos siehe auch: http://www.senator.de





 

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