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THEATER DER WELT | Düsseldorf, 17.06.-04.07.2021

Kunst

Ene-Liis Semper, Tiit Ojasoo


Bewertung:    



Die Performance von Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo aus Estland, die sie mit fünf Schauspielern des Luzerner Theaters einstudiert haben, heißt Kunst. Mit Yasmina Reza freilich und ihrem Stück, das seinen Erfolg drei saftigen Rollen und dem Einverständnis eines spießigen Publikums verdankt, hat es nichts zu tun.

Vier Männer und eine Frau betrachten die leeren Wände eines fensterlosen weißen Raums. Eine Vorrede, die nach Florenz entführte, hat die Zuschauer darauf eingestimmt, in der nicht näher definierten Situation einen Museumsbesuch zu imaginieren. Es folgen Gänge: Peter Handkes Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten als abstraktes, geometrisiertes Muster. Dann nehmen die Schauspieler schier nicht enden wollend Haltungen und Posen von Skulpturen ein. Manchmal erinnern sie an Oskar Schlemmer Sie ziehen sich aus und wieder an, werden minimaler Abwechslung ausgesetzt durch Lichtregie und hämmernde Musik von geringem Einfallsreichtum.

Nach einer Stunde – die Aufführung ist halb um – kommt zum stummen Spiel Sprache hinzu. Eine Auktion wird, aus den Positionen der Skulpturen heraus, angedeutet. Kritik am Kunstgeschäft meldet sich schüchtern zu Wort: „Gute Kunst muss teuer sein.“ Einer liest oder singt vielmehr einen Essay über Farbwirkungen, die vom Licht illustriert werden. Dann geht die hintere Wand hoch und Bühnenarbeiter räumen die Szene leer.

Aber dies ist weniger ein Stück über Kunst als selbst Kunst, eine Bewerbung für die Biennale in Venedig. Es fehlt das Gespür für Rhythmus, für den Spannungsbogen. Fast könnte man meinen, es sei für Zuschauer gedacht, die nach Belieben kommen und gehen.

Dann senkt sich der schwarze Vorhang: und so weiter, und so fort.
Man kann das mögen oder auch nicht. Jedenfalls gehört es zum Originellsten, was beim Theater der Welt präsentiert wurde. Draußen war zuvor ein heftiger Gewitterregen niedergegangen. Ich saß pitschnass im Kleinen Haus des Schauspiels und es störte mich nicht. Was, wenn nicht dies, spräche für die Aufführung?



Kunst von Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo | Foto: Petri Tuhkanen

Thomas Rothschild – 30. Juni 2021
ID 13007
Weitere Infos siehe auch: https://www.theaterderwelt.de


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