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Grillo Theater Schauspiel Essen, Heldenbar, Premiere am 13. Dezember 2006

Wolken ziehen vorüber

von Aki Kaurismäki


Bettina Engelhardt und Andreas Grothgar | Fotograf: Diana Küster

Einer Legende nach brachte ein finnischer Seemann den Tango nach Argentinien. Dort, in Buenos Aires, entzündeten die Nachfahren der spanischen Eroberer den Viervierteltakt mit ihrem feurigen Blut und machten einen prickelnd-sinnlichen Tanz daraus. Das Original aber blieb in Finnland. Und bis heute ist er unverändert undynamisch, ja beinahe träge, man geht mehr, als dass man tanzt. Wie müde Schaufensterpuppen, die sich durch eine lange Winternacht schleppen.


Bettina Engelhardt und Andreas Grothgar | Fotograf: Diana Küster


Mit dieser Musik wird der Zuschauer in der Heldenbar begrüßt. Und die Akteure bewegen sich ebenso abgezirkelt und durch choreographiert lakonisch, wie die Musik klingt. Leidenschaft findet woanders statt. Aber woher soll die Leidenschaft kommen, wenn beide ihren Job verlieren und von da ab die soziale Leiter immer tiefer fallen? Die Leere und Verzweiflung der Figuren Lauri und Ilona findet sich allerdings nicht auf der Bühne wieder. Stattdessen wartet die Inszenierung mit einer wahren Materialschlacht an Kostümen und Requisiten auf. Da wird unendlich umgebaut und umgezogen, kleine Teile hervorgezaubert und wieder verstaut. Und ununterbrochen liegt ein Soundtrack finnischer Musik unter der Szene. Dabei stehen mit Andreas Grothgar und Bettina Engelhardt zwei nachgewiesen tolle Schauspieler auf der Bühne. Sie vollführen die formalen Arrangements präzise, keine Sekunde dieses Abends ist dem Zufall überlassen. Die Regisseurin Stephanie Sewella hat offensichtlich keinen Mangel an Ideen. Viele komische Momente entstehen so, aber das Leiden der Figuren bleibt an der Oberfläche haften. Sehr viel weniger Choreografie und mehr Vertrauen in die Gestaltungskraft der Schauspieler hätte dem Abend vermutlich gut getan.



Bettina Engelhardt und Andreas Grothgar | Fotograf: Diana Küster


Erst ganz am Ende, als ein Silberstreif am Horizont erscheint, als das neue Restaurant ein Erfolg zu werden verspricht, da ergreifen sie ihre Hände und ein wahrhaft berührender Moment entsteht. Davon hätte man sich im Verlauf der 90 Minuten Spielzeit mehr gewünscht. Und kein Wort des Vergleichs zur Filmvorlage. Das ist ein anderes Medium.


Sven Lange - red / 13. Dezember 2006
ID 00000002852
Wolken ziehen vorüber
von Aki Kaurismäki

Premiere am 13. Dezember 2006 in der Heldenbar, Schauspiel Essen

Regie: Stephanie Sewella
Bühne: Ansgar Silies
Kostüme: Silke Rekort

Mit: Bettina Engelhardt und Andreas Grothgar

Weitere Infos siehe auch: http://www.theater-essen.de





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