Theaterdiscounter Berlin
PLANET PORNO3 - Heimatabend
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Bild: Vivien Mahler, Loretta Stern, Patrick Wengenroth
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PLANET PORNO3 - Heimatabend
Planet Porno geht in die dritte Runde. Diesmal heißt es "Heimatabend" im Untertitel. Wie in den vorhergehenden Teilen besteht der Abend komplett aus Zitaten, aus Interviews, Biographien, Selbstdarstellungen prominenter Zeitgenossen. An einem "Heimatabend" sind es eben deutsche bis urdeutsche Personen des öffentlichen Lebens. Natürlich darf da Heino nicht fehlen. Und Boris. Und Olli Kahn. Und, siehe da, Michaela Schaffrath, besser bekannt als Porno-Queen Gina Wild.
In lockeren Häppchen kommen die Zitate daher. So aus dem Zusammenhang gerissen und ihrer ursprünglichen Diktion wie dem popkulturellen Ritual entzogen, wirken die Sprüche, die wir letztlich in und auswendig kennen, entlarvend, machen die Figur deutlich, die der jeweilige Promi zu gestalten gedenkt. Die Qualität der Präsentation besteht zudem in der Verweigerung platter Parodien, wie wir es aus unzähligen Comedyabenden im TV kennen. Hier und da eine Andeutung, ein Bobbele "Ääh", ein nervöses Zucken bei Olli Kahn, aber kein überzogenes Nachstellen typischer Verhaltensweisen.
Die Akteure sind gutgelaunt und locker bei der Sache. Der eine oder andere Texthänger wird lächelnd überspielt oder zum Thema gemacht. Loretta Stern gibt einen niedlichen Boris ab, flirtet auch mal mit dem Publikum, verteilt Underberg aus dem Gürtel und singt ergreifend eine Nummer von Westernhagen. Vivien Mahler mit Sonnenbrille und Cowboystiefeln macht den King Kahn, Verena Unbehaun ist Heino und beweist subtile Comedy-Qualitäten und Sebastian Weber als Gina Wild zeigt, wie großartig gekonntes Unterspielen wirken kann. Regisseur und Erfinder des Ganzen, Patrick Wengenroth, gibt dann auch mal den Maffay, kongenial begleitet von Matze Kloppe am Flügel.
Auch wenn bestimmte Themen, Gott und Sex mit dem Publikum, immer wieder auftauchen, verweigert sich der Abend einer nachvollziehbaren Dramaturgie, bleibt mithin auf der Ebene einer Nummernrevue stehen. Schade eigentlich, da wäre mehr drin gewesen – andererseits: Was solls, macht Spaß.
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s.l. - red / 19. August 2004 ID 00000001196
Weitere Infos siehe auch: http://www.theaterdiscounter.de
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