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Schauspielhaus Bochum, 04. Mai 2005

Der Menschenfeind

Matthias Hartmann inszeniert Molière in Bochum.

Schon vor Beginn ist Party.
Durch das Foyer laufen die Akteure; "Hallo Bochum", "Schön das Du da bist" hallt es bereits hier. Sie prosten ins Parkett, räkeln sich dann über die Sitzreihen zur eigentlichen Bühne und die Zuschauer bekommen Champagnergläschen gereicht.
Ansteckende Partylust - ansteckendes Schauspiel.
Matthias Hartmann selbst spaziert an die ersten Reihen, unterhält sich, plaudert am Parkett und begrüßt seine Lieben, bevor er nach fünf Jahren Intendanz in Bochum bald nach Zürich wechseln will.



Michael Maertens, Catrin Striebeck, Fabian Krüger
(C) Arno Declair, arno_declair@magicvillage.de


Es beginnt das Spiel der Eifersüchteleien, das Spiel von Paarzwist und Intrige. Catrin Striebeck ist Célimène, die raffinierte Spielerin, freizügig und sexy in enger Jeans, tänzelt sie über die Bühne und empfängt ihre Anhänger. Sie gibt sich überzeugend dem prallen Leben her. Fabian Krüger als Oronte, der "dünne Dichter", ist ein gerissener Schluffi im Batikhemd, mit dem sie dann auch mal vor dem Boudoir kifft.

Alceste steht bei Molière noch für die Tragik in Person, verzweifelt an Wahrheit und Lüge der Gesellschaft. In Bochum wirkt das leicht, domestiziert und vom tiefen Konflikt befreit.
Michael Maertens gibt den Alceste als den tumben Skeptiker, Moralist und "Menschenfeind", dem nicht auffällt warum er in seiner Bussi- Gesellschaft keine Beziehung hat. Mopsig wirkend, im anti-look mit Graphikstudenten-Brille und blauem Tunnelzugparker.
Besessen von Célimène, verdammt er Heuchelei und Doppelmoral, verlangt Vollkommenheit.


Michael Maertens als Alceste,
(C) Arno Declair, arno_declair@magicvillage.de


Großartig wenn Michael Ransburg als Clitandre den verstörten Alceste ölig umtäzelt oder Acaste ihn im "Atze Schröder- Look" provoziert.

Stefan Mayers gelungenes Bühnenbild ist der charmante Rückpaß zum Zuschauer. Hierbei sind das glänzend weiße Bühnenkarree und der Zuschauerraum eins, umarmt durch die weitergeführte Holzvertäfelung des Bochumer Hauses. Aus riesigen Lichtschaten flammt und strahlt es schließlich auf den Zuschauer.

"Catrin" steht auf ihrer Gürtelschnalle, "Michi" ruft sie ihn mit hinreißenden Blicken. Es ist das Weib; die Reizvolle und Unkonventionelle die ihn anzieht und auch vertreibt. Alceste ist nicht imstande genau das durchzuhalten, zu teilen, und geht schlußendlich ab; den Kulturbeutel in der Hand.

Die Party geht weiter, genau wie zu Anfang

Auch wenn es zum Teil zugeht wie in der neuen TV- Komödienlandschaft, wodurch dem Stoff die Ernsthaftigkeit etwas abkommt - die Reise nach Bochum lohnt.
Glänzend bis in die Nebenrollen besetzt und einnehmend gespielt. Der Applaus ist frenetisch und treu. - Partytime -


Hans-Werner Lotz - red. / 06. Mai 2005
ID 00000001885
DER MENSCHENFEIND
von Molière
Regie: Matthias Hartmann
Bühne: Stefan Mayer
Kostüme: Su Bühler
Premiere: 04. Mai 2005
Schauspielhaus Bochum

Karten und Infos: 0234 - 3333 0

Weitere Infos siehe auch: http://www.schauspielhausbochum.de/






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