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Theater am Domhof - Osnabrück, 22. Februar 2007

Faust I

Johann Wolfgang von Goethe



Ein Klassiker ganz modern?

Wem ist er nicht bekannt, der allwissende Gelehrte, den eine ex orbitante Unzufriedenheit mit seinem Leben verbindet? Er, das ist Dr. Faust und man könnte meinen was den Briten ihr Othello, ist den deutschen ihr “Faust” - das wohl bekannteste Werk aus der Feder des Dichters, der wenn auch häufig nur fälschlicher Weise, zumindest vergleichbar als die Kultur der Nation genannt wird. Und auch nach mehreren sicher oft unterschiedlich inszenierten Aufführungen könnte man sich doch fragen: ist es sinnvoll dieses Stück immer und immer wieder in den Spielplan aufzunehmen? Nachdem gestern allerdings das Theater am Domhof in Osnabrück fast komplett ausverkauft war und das an einem Donnerstagabend , ist die Antwort auf die Frage wohl eindeutig.

In der Inszenierung von Regisseur Holger Schulze denkt man nicht einen Augenblick, der überflüssigen Reanimation eines Toten beizuwohnen, „Faust“ ist lebendig und eilt in Gestalt der durchweg großartigen Schauspieler den überaus begeisterten Zuschauern regelrecht entgegen: Allen voran Steffen Gangloff
in der Rolle des zwischen lässigem Zynismus und kalter Brutalität irrlichterndem Mephistopheles stellt insbesondere unter Beweis, dass der Deutschen berühmtestes Theaterstück auf keinen Fall veraltert, sondern nach wie vor aktuell ist. Mit extremer Leichtigkeit treibt Mephisto sein böses Spiel und trifft damit scheinbar immer genau ins „Schwarze“. Auf diese Weise verfällt auch Dr. Faust dem Schicksal des Bösen und schließt mit Mephisto den Teufelspakt. Durch gekonnte Leistung der Maske gelingt es den um Jahre jüngeren Thomas Schneider , der die Rolle des wissenden Alten , der auf der Suche nach einem aufregendem und spannenden Leben ist, und dieses mitreißend darstellt, um viele Jahre altern zu lassen. So hat man , je länger man diesem Schauspieler zusieht stets das Gefühl selber in die Rolle zu schlüpfen.
Besonders überzeugende Schauspielleistung erbrachte in meinen Augen Katharina Quast (Gretchen) , die als ständiges Opfer , leicht verführbar , während des gesamten Stückes stets an ihrem Glauben halt findet. In engem Zusammenhang mit ihr steht stets Christel Leuner , die als Marthe ihre Rolle der Kupplerin mehr oder weniger „unverschämt“ verkörpert. In diesen Momenten könnte man denken Theater wird mehr oder weniger zu einem Abbild der Seele.
Bis hierhin muss man allen Darstellern die Statisten natürlich mit einbezogen ,ein großes Lob aussprechen , da sie mit ihrer Art der „Präsentation“ zu einem wirklich gelungenem Theaterabend beigetragen haben. Beide Szenen , in denen mehrere Akteure gleichzeitig die Bühne nutzten, als da wären „Vor dem Tor“ und „Hexenküche“ wurden durchaus sinnvoll dargestellt. Die Drehbühne , die die Szenen noch authentischer wirken lässt, wurde von Martin Fischer perfekt eingesetzt und untermalt nochmals den vorweg schon positiv gewonnenen Eindruck des Gesamtstückes.
Abschließend ist noch einmal hervorzuheben, dass es in der Tat möglich zu sein scheint ein doch schon relativ altes Drama von Goethe, wie es Faust nun einmal ist so lebendig auf die Bühne zu bringen. Der Dank der Zuschauer war dafür nicht zu knapp bemessen und zeigte sich in unglaublicher Begeisterung.


Benjamin Kramer - red / 25. Februar 2007
ID 3029
FAUST I
Der Tragödie erster Teil von Johann Wolfgang von Goethe

Regie Holger Schultze
Bühne Martin Fischer
Kostüme Erika Landertinger
Musik Wolfgang Lackerschmid

Wiederaufnahme am 28. Oktober 2006 im Theater am Domhof, Osnabrück

Weitere Infos siehe auch: http://theater.osnabrueck.de





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