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Feuilleton


Gorki Theater Berlin

Die Leiden des jungen Werther

Johann Wolfgang Goethe

Erstaunliches zur Nacht

Gleich zum Einstand begann Armin Petras, der neue Intendant des Maxim Gorki Theaters, mit einem großen Spektakel. Nicht weniger als 10 Aufführungen sollten in drei Blöcken bis spät in die Nacht hinein gegeben werden; eingeleitet durch einer Ouvertüre von Trommeln, gespielt in allen Räumen, die in und um das Gorki Theater zur Verfügung stehen. Wer die "Werther"-Inszenierung von Jan Bosse um halb elf noch sehen wollte oder konnte, hatte da schon über vier Stunden des Spektakels erlebt. Doch Geduld zahlt sich bekanntlich aus.


Foto: http://www.gorki.de/


Denn auf die Bühne springt jetzt, direkt aus dem Saal, eine verückt fidele Knallcharge. So hatte man sich den empfindsamen Jüngling im blauen Frack und gelber Weste bei der Lektüre von Goethes Briefroman nicht vorgestellt. Dieser Werther (Hans Löw) wird wohl auch keine malerischen Gefühle in ausgedehnten Monologen vortragen. Vielmehr befindet sich der zerstreute Schlacks in einer nervösen Euphorie; von seiner eigenen Freiheit ist er berauscht und inszeniert sich selbst als slapstickhafte Figur. Er wirbelt, sprüht, trifft Lotte (Fritzi Haberlandt) und findet in der Liebe zu ihr die Erfüllung all seiner Rastlosigkeit. Weil sie so gerne tanzt, baut er ihr eine Disko mit Licht und Nebelmaschine und feiert sein Glück. Von Albert (Ronald Kukulies), dem vernünftigen Gatten in spe, wird Werther dafür zwangsläufig mit Spott belegt.


Foto: http://www.gorki.de/


Der Auftritt dieser gegensätzlichen Figur ist der eigentliche Coup des Stückes, entspinnen sich doch zwischen Werther und Albert die Widersprüche zweier -ja man kann sagen- Weltanschauungen. Das passive, genusssüchtige Leben Werthers und die vernünftige, arbeitsame Haltung Alberts reizen beide immer wieder zu wechselseitigen Tremoli zwischen denen Lotte scheinbar aufgerieben wird. Keine der Figuren ist bloß Klischee. Man nimmt ihnen auch die tragischen Züge ab und ist von allen drei Schauspielern wirklich hingerissen. Das Publikum war begeistert und konnte mit der Gewissheit in die Nacht gehen, eine dynamische und zugleich gehaltvolle Inszenierung erlebt zu haben. Die Zukunft am Gorki Theater könnte also spannend werden.


Robert Schultz / 11.Oktober 2006
ID 2726
"Die Leiden des jungen Werther" im Gorki Theater Berlin

Werther: Hans Löw
Lotte: Fritzi Haberlandt
Albert: Ronald Kukulies

Regie: Jan Bosse
Bühne: Stéphane Laimé
Kostüme: Kathrin Plath
Musik: Arno P. Jiri Kraehahn
Dramaturgie: Andrea Koschwitz


Weitere Termine:
Mi 11.10.2006 19:30 Uhr Bühne
Mi 18.10.2006 19:30 Uhr Bühne
Do 26.10.2006 19:30 Uhr Bühne
Mo 06.11.2006 19:30 Uhr Bühne
So 12.11.2006 19:30 Uhr Bühne
So 19.11.2006 19:30 Uhr Bühne
Di 21.11.2006 19:30 Uhr Bühne

Weitere Infos siehe auch:






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