Grillo Theater Essen, Premiere 11.11.2006
Bluthochzeit
Federicao Garcia Lorca
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Jutta Wachowiak (Die Mutter), Anja Boche (Die Braut), Sierk Radzei (Der Bräutigam), Andreas Grothgar (Der Vater) | Fotograf: Thomas Aurin
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Eine Hochzeit steht an und damit die Möglichkeit, eine Tradition von Blutrache zweier Familien zu beenden. Aber, wie der Titel schon sagt: Es endet blutig. Denn die Braut verlässt mit einem früheren Verlobten die Feier und verliert am Ende beide, ihren Ehemann und ihren Geliebten. Wir wollen ehrlich sein, das ist nicht viel. Es ist auch kein wirklich gutes Stück. Zu sehr basiert es auf gesellschaftlichen Vorstellungen und Ritualen, die uns fremd bleiben müssen, zu sehr wechselt der Autor zwischen poetisch-allegorischen und psychologischen Motiven. Aber dem spanisch stämmigen Schweizer Rafael Sanchez gelingt in seiner auf ca. 95 Minuten gekürzten Version ein kleines Kunststück. Leicht hebt er an, verführt das Publikum mit Comedy und Schabernack, fliegt schnell durch die Exposition und findet zur rechten Zeit den Bogen zu tiefer Ernsthaftigkeit.
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Jutta Wachowiak (Die Mutter), Anja Boche (Die Braut) | Fotograf: Thomas Aurin
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Möglich macht ihm das ein wirklich gutes Ensemble, aus dem besonders Jutta Wachowiak als Mutter noch heraus sticht. Sie ist eine spanische Dame, deren Stolz aus so hartem Holz geschnitzt ist, dass kein Feuer der Leidenschaft, auch kein Sturm der Entrüstung, Sturzbach der Trauer oder die Eiseskälte ihres Hasses sie unterkriegen könnte. Ihre Sprachbehandlung ist geradezu vorbildhaft. Sie erntet zu Recht einen Extra-Applaus. Anja Boche als Braut sieht sehr gut aus in ihrem Hochzeitskleid und hat einen großen Moment als sie kurz vor dem Tod ihrer beiden Männer einen verzweifelten Ausbruch hinlegt, der alle Leichtigkeit des Anfangs vergessen macht. Den poetischsten Augenblick des Abends zaubert Carsten Otto als allegorische Figur "Mond" auf die Bühne und besonders lustig und musikalisch sind Raiko Küster und Dominic Oley.
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Carsten Otto (Der Mond) | Fotograf: Thomas Aurin
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Ein bisschen Pedro Almodovar liegt in der Luft. Man denkt an Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs, die auf einer von Plastikstühlen bestellten Bühne agieren. Im obligaten Fernseher gibt es Formel eins, Telenovela und die Trauung des künftigen spanischen Königspaares zu sehen. Viel Musik und zwei Mikrofone an der Rampe runden das Bild dessen ab, was man mit einigem Recht als "klassisches modernes Regietheater" bezeichnen könnte. Früher mal waren das die Insignien der freien Szene. Und die ist im Stadttheater angekommen. Und das Publikum befürwortet das je nach Altersklasse. Nein, das macht das Stück selbst auch nicht besser. Aber der Abend ist gelungen.
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Sven Lange - red/ 17. November 2006 ID 2799
Bluthochzeit
von Federico García Lorca
Premiere am 11. November 2006 im Grillo Theater, Schauspiel Essen
Inszenierung: Rafael Sanchez
Bühne: Thomas Dreißigacker
Kostüme: Ursula Leuenberger
Premiere am 11. November 2006 im Grillo Theater, Schauspiel Essen
Weitere Infos siehe auch: http://www.theater-essen.de
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