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Feuilleton


4. Juli 2008, Sommerfestival in der Kölner Philharmonie

Auto Auto !

Requiem für das Auto

Percussion von
Christian von Richthofen und
Rolf Claussen

Bei der nächsten Reinigung der Heckscheibe können auch Sie mit Ihrem Auto Musik machen. Christian von Richthofen zeigt, wie man mit dem Wischtuch „Hänschen klein“ auf der Heckscheibe quietschen kann. Mit ein bisschen Übung kriegen Sie das auch hin. Das ist allerdings das Einzige aus dem Rhythm & Crash-Spektakel „Auto Auto!“, was Sie mit Ihrem rollenden Liebling nachstellen können. Die Percussion mit Vorschlaghammer und Kreissäge, so liebevoll sie von Rolf Claussen und von Richthofen ausgeführt werden, könnte Ihnen Ihr Kraftfahrzeug übel nehmen.

Oft werden Shows als „neu“ angepriesen, sind es aber nicht wirklich. Bei „Auto Auto!“ ist das anders. Die Show ist neuartig. Bei „Stomp“ haben wir schon erlebt, wie fast alle Gegenstände zur Hervorbringung von Tönen benutzt werden können, bei den Yamato-Trommlern aus Japan haben wir den Ganzkörpereinsatz der Trommler gesehen. Bei „Auto Auto!“ finden sich Elemente davon wieder, aber sie sind eingebettet in eine Art Rahmengeschichte, und was Christian von Richthofen und Rolf Claussen da an Feuerwerk abliefern, sucht seines Gleichen. Alles ist auf höchstem Niveau. Die Musikalität, die Performance, die Schauspielerei und das Komödiantische. (Der Begriff „Comedy“ würde zu sehr an schlecht gemachte Fernsehsendungen erinnern.) Einzig Ballett tanzen können die beiden Allround-Talente nicht, sind aber in ihrem Nicht-Können so virtuos, dass auch da keine Wünsche offen bleiben.


Autoballet


Ein Opel Kadett E als Percussion-Instrument wird zunächst fast zärtlich bearbeitet. Von Richthofen führt das wie ein Klopfmassage durch. Das steigert sich langsam. Zum Schluss benötigt die Performance vollen Körpereinsatz. Nicht nur mit dem Auto auch mit den Füssen wird Percussion gemacht. Zwischen den schweißtreibenden Trommeleinsätzen gibt es Lyrik und Sketch-Einlagen. Ein Autofahrer (Rolf Claussen), dessen Auto beim TÜV bemängelt wird, mutiert zum Hitler-Verschnitt. Christian von Richthofen spielt einen Boxer zwischen zwei Runden, der von Rolf Claussen als Trainer behandelt und instruiert wird. Nunmehr mit Handschuhen (und einer Atempause) versehen, trommelt von Richthofen mit neuer Klangfarbe fröhlich weiter.


Wer sein Auto liebt ...


Auch wenn das Auto hinterher schrottreif ist, findet keine Gewaltverherrlichung statt. Die Idee zur musikalischen Autoverschrottung stammt aus einem Musikprojekt, das von Richthofen mit gewaltbereiten Jugendlichen durchzog. Die grenzwertige Liebe der Deutschen zu ihrem Heiligtum Auto wird gleichzeitig auf charmante und brachiale Art entmythologisiert. Zum Schluss gab es „standing ovations“ für zwei abgekämpfte Künstler und ein auf musikalische Weise verschrottetes Fahrzeug. „Auto Auto!“ ist ein gelungener Balance-Akt zwischen Action und Anspruch.


Helga Fitzner - red / 7. Juli 2008
ID 00000003923
Kölner Sommerfestival
Philharmonie Köln Tickethotline 0221-280 280
sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen
Auto Auto!
Vom 04. – 10.07. und 18. – 20.07.2008

Weitere Infos siehe auch: http://www.koelnersommerfestival.de





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