In drei Konzerten der Berliner Philharmoniker (unter Sir Simon Rattle) wurden wunderbare Töne aus dem unendlichen Himmelsreich in den akustischen Palast von Hans Scharoun gesternschnuppelt. Die Losung lautete AD ASTRA, und sie bot dem schließlich außer Rand und Band geratnen Publikum nicht nur die zu erwartende Gelegenheit, von Gustav Holst The Planets, Suite for large orchestra op. 32 - einer nicht nur durch instrumentale Vollwucht faszinierenden und fast denn schon der Spezies Hollywood'scher Untermalung zuzuordnenden Programmmusik - serviert zu kriegen. Auch von Colin Matthews, Jahrgang 1946, wurde Pluto, the Reneve r - der vor sieben Jahren durchs Hallé Orchester unter Kent Nagano erstmals in Manchaster dargeboten wurde - an The Planet s sozusagen angedockt - was schon an sich beeindrucken, vielmehr jedoch befremden tat: Noch flirrten ja die weltallsphärisch anmutenden Frauenstimmen des aus einer "hohen" offnen Tür "herbeigelichteten" Berliner Rundfunkchores (unter Robin Gritton) peu à peu "hinnieder", und man war aufs Inbrünstigste eingestellt gewesen, seine Augen ob der abartigen Klangschönheiten viel viel später erst dann wieder auf zu tun - - da hielt Sir Simon seinen Taktstock wegen Pluto, unnachgiebiger denn je, in der entschlossensten Bereitschaft in die Höhe.
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Kaija Saariaho, Matthias Pintscher, Mark-Anthony Turnage und Brett Dean versetzten jeweils einen (der hier abgebildeten?) Asteroiden klanglich in die Schwünge - nacherlebt durch die Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle / 16., 17., 18. 3. 2006
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Vor der Pause vier zur Uraufführung frei gegebne Auftragswerke der Berliner Philharmoniker von Kaija Saariaho (Asteroid 4179: Toutatis), Matthias Pintscher (toward Osiris), Mark-Anthony Turnage (Ceres) und Brett Dean (Komarov's Fall).
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Mark-Anthony Turnage | Copyright: Hanya Chlala/Arena PAL
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Auch hier entschloss sich Simon Rattle - diesmal pädagogisch angebracht und vollends richtig - zur Gesamtdarbietung; und er bat das Publikum, von Beifallsäußerungen zwischen den vier Werken abzusehen. Das Ergebnis - wenn es auch vielleicht nicht ganz im Sinn ihrer Detailerzeuger stehen mochte (lediglich Turnage und Dean standen dann auch für die Entgegennahmen ihres wohlverdienten Schlussapplauses zur Verfügung) - konnt' sich hören lassen. Die beeindruckendste Leistung hinterließ jedoch die längste der vier Uraufführungen, Turnage's Ceres, an der Zehnten Mahlers oder Messiaens Franziskus durchgeschult, vielleicht oder vielleicht auch nicht, egal; mit drei markanten Schlägen schien die ganze Welt mit einem Mal zu enden ... einer Kollision der Erde, eines fernen Tags, mit was weiß ich für einem wie auch immer "himmelsartigen" Gestein, stünde fortan wohl nichts im Wege. Kopf hoch!
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Andre Sokolowski - 18. März 2006 ID 2300
BERLINER PHILHARMONIKER (Philharmonie Berlin, 17.03.2006)
Werke von Saariaho, Pintscher, Turnage, Dean, Holst und Matthews
Damen des Rundfunkchors Berlin
Robin Gritton (Einstudierung)
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Sir Simon Rattle
Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de
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