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Rezensionen


Jacques Perrin präsentiert:
Jean-Francois Mongibeaux und Heinz Sielmann

Nomaden der Lüfte

270 Seiten/ Gerstenberg Verlag 2002
Stephane Durand und Guillaume Poyet

Das Geheimnis der Zugvögel

45 Seiten / Gerstenberg Verlag 2002


Perrin, der bereits Filme wie "Mikrokosmos" und Costa-Gravras' "Z" produzierte, hat mit "Nomaden der Lüfte" den bisher aufwändigsten Tierfilm verwirklicht. Mit Hilfe von speziell angefertigten Ultraleichtflugzeugen, Hubschraubern, Fallschirmen, Spezialschiffen der Marine und Superschnellbooten der Zollbehörden arbeiteten mehrere Filmteams über drei Jahre hinweg an diesem Meisterwerk. Auf allen Kontinenten entstanden Aufnahmen verschiedenster Vogelarten. Indem z. B. Enten, Kraniche oder Schwäne mit Hilfe von Ornithologen auf den Menschen geprägt wurden, war es möglich, gemeinsam mit den Vögeln in die Luft zu gehen. So war es möglich, die Vögel, die bei diesen Flügen zum Teil nur zwanzig bis dreißig Zentimeter von den Kameras auf den Schiffen und Flugzeugen entfernt waren, bei ihren Zugformationen zu filmen.

In dem mit dem Film entstandenen Bildband sind die schönsten und faszinierendsten Bilder dieses Unternehmens zu sehen.
In den Texten der fünf Kapitel werden detailliert die unterschiedlichsten Vogelarten in ihren Lebensräumen und auf ihrem Zug beschrieben. Die Beobachtungen über die Balz, den Gesang und das Aufziehen der Jungen werden dabei in einer klarer Sprache vermittelt. Man erfährt unter anderem, wie das Rotkehlchen sein Revier bewacht, um später dann sein Nest zu bauen. Unter "Wissenswertes" sind kurze informative Erläuterungen zu einzelnen Vogelarten zu finden: welche Art das schwerste Ei ablegt oder wie oft eine Blaumeise ihr Nest anfliegt, um dem Nachwuchs Nahrung zu bringen.
Weiter wird auf die äußerst speziell entwickelten Sinne der Gefiederten eingegangen; und man erfährt, warum die Vögel im Frühjahr zu singen beginnen. Sehr genau wird geschildert, wie es den Tieren aufgrund ihres Gefieders gelingt, sich überhaupt in die Lüfte zu erheben.
Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Vogelzug bezüglich der Orientierung und Navigation wird erläutert, was in jüngster Zeit durch Beringung der Vögel erreicht werden konnte. Mit Hilfe von Karten wird veranschaulicht, welche Strecken zwischen Brut- und Winterquartier liegen und mit welchen Hindernissen und Problemen die im Film gezeigten Arten sich auseinander setzten müssen.
Gegen Ende wird geschildert, wie es diesen äußerst anpassungsfähigen Tieren im Laufe ihrer Entwicklung gelungen ist, sich über dem ganzen Globus auszubreiten und wie speziell sie sich ihrem Lebensraum angepasst haben. So werden u. a. die Rekordhalter im Höhen- wie auch im Langstreckenflug vorgestellt. Und es wird die Frage geklärt, wie Vögel auf dem offenen Meer trinken.
Am Schluss des Buches finden sich atemberaubende Aufnahmen der verschieden Filmteams bei den Dreharbeiten sowie eines Teils der eigentlichen Hauptdarsteller mit den Helfern, auf die sie geprägt wurden.

Ebenso wie der Bildband "Nomaden der Lüfte" ist der Ergänzungsband "Das Geheimnis der Zugvögel" aus dem Film hervorgegangen. Mit Texten von Stephane Durand und Guillaume Poyet wird in diesem großformatigen, aber dünnen Buch das Thema der Zugvögel um eine geschichtliche Perspektive erweitert. Geschildert wird hier in sehr einfacher und anschaulicher Weise, wie das Zugverhalten der Vögel in die Legendenbildung und Mythologie verschiedener Kulturen eingeflossen ist. In kleinen fiktiven Erzählungen, die in ihren Erzählformen bis zur Icherzählung eines jungen Kranichs reichen, erfahren wir etwas über die Verwicklung der Geschichte von Mensch und Tier, z. B. wie die Entdeckung Islands durch die Wikinger mit dem Zug der Papageientaucher zusammenhing oder welche Auswirkungen der Mensch auf die seit 20.000 Jahren etablierten Abläufe des Vogelverhaltens haben kann. Ergänzt werden die Kurzerzählungen durch einfache Karten und kleine informative Hinweise auf Gewicht und spezifische Eigenheiten der vorgestellten Vogelarten. Es ist ein Buch, das - trotz des durchaus gerechtfertigten pädagogischen Zeigefingers - sicher nicht nur an Kinder oder Jugendliche gerichtet ist. Es ein idealer und ansprechend gestalteter Einstieg in die Welt der Vögel.


Mit dem Film ist es Jacques Perrin gelungen, einen Teil der Natur auf eine bisher noch nie da gewesene Weise zu dokumentieren. Die Bücher dazu bieten die perfekte Ergänzung, und es bleibt zu hoffen, dass bei manchem Betrachter ein "ehrfürchtiges Naturverständnis, das unser Planet so dringend braucht" (Heinz Sielmann) geweckt wird.

t.h.,s.p. - red / Mai 2002


 
siehe auch / Literatur:
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© 2002 Kultura (alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar.)
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