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Neuerscheinungen

Voland & Quist – Bücher zum Lesen und Hören

Nina Sonnenberg
"Klub Karamell"

Ahne, Spider, Stein, Tube, Weber, Lt. Surf
"Die Rückkher der Surfpoeten"

Volker Strübing
"Ein Ziegelstein für Dörte"

Roman Simic
"In was wir uns verlieben"


Wenn Mädchen pubertieren, dann neigen sie oft dazu, ihre Gefühle in Form von gereimten Texten zu verdichten. Da geht es dann meist um Beziehungen, in der Regel um unglückliche, zu Jungen, zu den Eltern, zur besten Freundin. Mit den Jahren nimmt das Bedürfnis meist ab und die Elaborate bleiben in Tagebüchern und kleinen Heftchen der Nachwelt verborgen. Und das ist auch gut so. Das eine oder andere Mädchen aber kultiviert das Schreiben, wird zu einer jungen Frau, die neben Psychohygiene auch die Lust an der Sprache selbst entdeckt, an Geschichten, die über die eigene Biografie hinaus reichen, mit anderen Worten, die Literatur schreiben. Als eine solche dürfen wir Nina Sonnenberg denken, besser bekannt unter ihrem Pseudonym "Fiva". In "Klub Karamell", ihrem Buch, das soeben bei Voland und Quist erschienen ist, kann man die Vergangenheit der Mädchenlyrik erahnen, die Gegenwart als Rapperin erkennen und die Zukunft der Literatin erspüren. In den besten Texten gelingt es ihr hervorragend, ein Bedürfnis nach inniger Bindung zu beschreiben, den Verlust zu betrauern und die Sehnsucht nach Freiheit als Tragik des Widerspruchs zu den Wünschen nach geteilten Momenten zu verstehen. Auf der beiliegenden CD zeigt sie, dass die Texte gesprochen sogar noch wirkungsvoller werden. Ihr Rhythmusgefühl, die Balance aus Form und Inhalt machen dieses Buch/die CD zu einem Stück guter Popliteratur für um die Dreißigjährigen.
Wie sehr Slampoetry vom Augenblick des Vortrags abhängen kann, merkt man in "Die Rückkehr der Surfpoeten". Die in der Szene gut bekannten Autoren/Performer Ahne, Spider, Stein, Tube, Weber und ihr DJ Lt. Surf zeigen in der Textsammlung die typische Mischung der Literatur, die für die Bühne geschrieben wurde: Alltagsgeschichten reihen sich an Wortspiele, Surrealismen wechseln sich mit feinen Beobachtungen erlebter Momente ab. Die Ideen gehören häufig dem Augenblick und nicht jeder Text ist nur gelesen auch so überwältigend komisch wie auf der beiliegenden CD vorgetragen. Noch besser allerdings wirken sie live vor Publikum. Für die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder für den literarischen Snack zwischendurch allerdings ist dies eine hübsche Sammlung, in der sich sogar die eine oder andere Perle versteckt. Und die CD ist wirklich hörenswert.
Auch Volker Strübing gehört in diese Szene. Mit dem Mittel der ironischen Distanz, die sich häufig in Slampoetry-Texten findet, schreibt er feine Beobachtungen auf, beutet seine Biographie aus und macht sich Gedanken über die Welt und die Sprache, mit der diese beschrieben wird. Diese Sprache beherrscht er sogar ein bisschen besser, als viele in der Szene. Die Sätze klingen ein bisschen runder, gelungener, die Geschichten sind ein bisschen abartiger, böser, dadurch kräftiger. Sie können allein stehen, sind auch ohne einen gelungenen Vortrag eine wertvolle literarische Erfahrung. Vielleicht ist Strübing im Geschriebenen sogar besser aufgehoben. Denn im Vortrag ist er mitunter zu schnell, als traue er der Story nicht. So zu hören auf der CD. Darauf aber auch die kleinen Trickfilme über Kloß und Spinne. Großartig! (siehe auch www.schnipselfriedhof.de)
Ein ganz anderes Kaliber ist Roman Simics Geschichtensammlung "In was wir uns verlieben". In diese Sätze und Geschichten muss man eintauchen, sie sind nicht für den schnellen Gebrauch gemacht, belohnen den aufmerksamen Leser dafür umso mehr mit Tiefe der Gedanken und Schönheit der Sprache. Das ist auch der feingliedrigen und poetischen Übersetzung durch Alida Bremer zu verdanken. Dieses Buch hebt sich deutlich von den vorgenannten ab, spielt in einer anderen Liga, ist im Gegensatz zu den für Live-Vortrag gebastelten Texte ein Stück schöne Literatur und soll an dieser Stelle unbedingt empfohlen sein.


Sven Lange - red / 15. November 2007
ID 00000003535

Weitere Infos siehe auch: http://www.voland-quist.de





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