Rezension


Buchbesprechung:

Häuser am Schöndorfer Platz, erhalten und erneuern in Hallein

„Kunst in Salzburg“


Der Salzburger VERLAG ANTON PUSTET blickt auf eine mehr als 400 jährige Geschichte zurück. Typisch für Salzburg ist auch, dass der Verlag seinerzeit unter den Nationalsozialisten dem NS-Gauverlag eingegliedert wurde, nach dem Krieg dann als so genanntes deutsches Eigentum kommissarisch verwaltet und 1963 schließlich vom Salzburger Pressverein erworben wurde. Lassen wir die Vergangenheit ruhen und besinnen uns auf heute:

Der VERLAG ANTON PUSTET ist ein unabhängiges Verlagshaus geworden mit einem exklusiven Sachbuchprogramm. Seit ca. 10 Jahren wird der Schwerpunkt dem Thema europäischer und regionaler Architektur, Kultur- und Naturführern gewidmet. Weitere wichtige Sachgebiete sind Geschichte, vor allem jene des heutigen Bundeslandes und des früheren Erzstiftes Salzburg.

Zwei regionale Werke – eines über Architektur „Häuser am Schöndorfer Platz“ und das andere über „Kunst in Salzburg“ – liegen mir vor.

Das Buch über „Häuser am Schöndorfer Platz, erhalten und erneuern in Hallein“ befasst sich mit der praktischen Baudenkmalpflege acht historischer Altstadthäuser um den Schöndorfer Platz in Hallein. Die zum Teil dem Verfall preisgegebene Häuser wurden wieder nach alten Plänen und Ansichten zu neuem Leben erweckt.

Für Nichtinsider ein kurzer Einblick in die Geschichte Halleins: Hallein liegt ca. 15 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Salzburg und war als Salzstadt bekannt. Der Name Hallein leitet sich vom keltischen Wort für Saline „Hall“ und der Verkleinerungsform „-lein“ ab. Die Kelten, die sich in Hallein ansiedelten, waren auch für den Bergbau bekannt und somit ging Hallein vor allem durch die Salzgewinnung in die Geschichte ein.

Hallein wurde aber nicht nur dadurch bekannt, sondern beherbergte auch Franz Xaver Gruber, den berühmten Komponisten des Weihnachtsliedes „Stille Nacht“, das in der ganzen Welt bekannt ist. Das Grab von F.X. Gruber befindet sich heute noch neben der Kirche im Zentrum der Stadt.

So ist hier auch der Grund dafür zu finden, warum dieses Buch entstand, es ist ein Sprachrohr zwischen Architektur und der Stadt Hallein, ein Ergebnis der Wiederbelebung der denkmalgeschützten Häuser aus alten Zeiten.

Wie erwähnte bereits Wilhelm von Humboldt „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“.





Das zweite Buch „Kunst in Salzburg“ ist ein Kulturführer rund um die Festspielstadt Salzburg. Kunstförderung war seinerzeit immer Sache der Erzbischöfe, die sich nie um das typisch Salzburg’sche kümmerten, sondern die Stadt stets radikal nach ihrem Geschmack veränderten. Es darf einem daher auch nicht wundern, wenn noch immer große Skepsis herrscht und das Von-Außen-Kommende nach wie vor zunächst unbesehen abgelehnt wird: Nachdem seinerzeit die große Salzburger Tradition nur aus Importen und aus fremden „Ablagerungen“ bestand.
Langsam beginnt man sich nun auch an die Avantgarde sofern sie überhaupt zustande kommt, zu gewöhnen. Jedoch gehen hier immer heiße Diskussionen vorher, die die moderne Kunst einfach mit sich bringt. Der Führer „Kunst in Salzburg“ zeigt diese Veränderungen in einem einleitenden Essay sowie in sieben Rundgängen auf. Ein ausführlicher Serviceteil stellt zugleich den Kontext zu der Salzburger Historie her.
„Kunst in Salzburg, A Modern Art Guide“
Mit Texten von Thomas Zaunschirm, Margit Zuckriegl, Hemma Schmutz, Hildegard Fraueneder, Anton Gugg, Peter Keller, Anselm Wagner, Wilfried Schaber, Gerhard Plasser und Harald Waitzbauer.
Mit Fotografien von Andrew Phelps
9783702505844
deutsch, 176 Seiten, zahlr. Farbabbildungen, 11,5 x 18 cm, französische Broschur
€ 22,00
Erschienen im Verlag Anton Pustet


Christa Linossi - red / 8. Dezember 2008
ID 4143

Weitere Infos siehe auch: http://www.verlag-anton.pustet.at