Tankred Dorst: Die Fußspur der Götter.
Auf der Suche nach Wagners Ring24,90 Euro, 232 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag Süddeutsche Zeitung Edition 2006 ISBN 3-86615-343-0 19,90 Euro, 2 CDs mit Booklet (Hörbuch) Süddeutsche Zeitung Edition 2006 ISBN 3-86615-349-X
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Die Fußspur der Götter
Wenn man Tankred Dorsts Publikation über die Inszenierung von Wagners Tetralogie 2006 in Bayreuth liest, möchte man laut „hurra!“ rufen. Endlich einmal jemand, der dem blasierten Feuilleton die Ketten anlegt, indem er – pünktlich zum Vorhang des Rheingolds – ein Büchlein veröffentlicht, das sein Regiekonzept dar- und vorstellt. Dass Autor und Verlag dabei keine dramaturgische Abhandlung entstanden ließen, sondern eine Art kollagenhafte Zusammenstellung, die auf angenehme Weise Text-, Bild-, Kostüm- und Bühnenfragmente, Gedanken und Assoziationen vereint ohne zu chaotisieren oder aber zu belehren, ist der eigentliche Glücksgriff.
Man mag von Dorsts Bayreuthinszenierung halten, was man möchte, aber muss doch eingestehen, dass dieses konzeptuelle Beiwerk immerhin frei ist von jeder intellektuellen Programmheftakrobatik und doch genug Freiraum bietet, um sich Werk und Regisseur geistig nachhaltig und argumentativ eingängig zu nähern. Man mag sich streiten über das modehafte Dramaturgietheater der heutigen Zeit, und kommt doch nicht umhin anzuerkennen, dass sich hier jemand die Mühe macht, seinem Publikum auf Augenhöhe zu begegnen.
„Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod“ lässt Dorst seine zeitlosen Götter per Schriftzug dem Publikum zurufen. Genauso gut könnte er schreiben: „Wer uns verstehen möchte, der folge unserer Fußspur...“
Antal Adam - trd / 8. August 2006 ID 2593
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