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Rezension

Lisa Pei - "Sagte kein Wort. Krimi"

Suche nach der heilen Welt
Kriminalroman, Milena Verlag, Wien, 2005, Reihe Giftmelange Band 19, Cover: Lika Trinkl, Br., ca. 300 S., Euro 14.90
ISBN 3-85286-134-9


Suche nach der heilen Welt

Der lokal angesiedelte Krimi erfreut sich immer mehr Beliebtheit. Berlin, London, Venedig, der Ruhrpott. Fast alles ist schon dagewesen.
Die Kölner Sozialpädagogin Lisa Pei schreibt mit „Sagte kein Wort“ einen lesenswerten Krimi. Ungehemmt frönt sie ihrem Lokalpatriotismus, ohne Heino-Fan zu sein. Ort des Verbrechens ist ein fiktives Dorf namens Omenhausen im Westerwald, genau der: „Ooooh du schöner....“.
1998 wurde der Krimi unter dem Titel „Drei Chinesen mit dem Kontrabaß" im Heyne Verlag veröffentlicht. Der österreichische Milena Verlag bringt nun eine Neuauflage heraus. Lisa Pei ist ein Pseudonym der 58jährigen Autorin.
Kurz die ganze Geschichte:
Theresa Termolen, Lehrerin, lebt mit ihrem untreuen Ehemann Oliver, Musiker, in einer kriselnden Ehe. Ihre Tochter Carlotta kränkelt. Ein Umzug aufs Land könnte die Chose retten. Im abgelegen Omenhausen steht ein schönes altes Haus zum Verkauf. Das ist ihre Chance.
Anders als erwartet begegnet sie im Dorf keinen Lichtgestalten. Der Landarzt ist wortkarg, der Sohn Nazi, die Apothekersfrau hochnäßige Pudel-Halterin.
Doch es gibt auch Lichtblicke. Einen charmanten Nachbarn, mit dem es klappen könnte. Eine Stelle als Lehrerin an einer modernen Schule, eine nette Kollegin. Die Tochter blüht auf. Mit einem Welpen kommt viel Dreck und Freude in das alte Haus. Nur der Ehemann harmonisiert nicht.
Über der Idylle liegt der Schatten der spurlos verschwundenen Fatma Yilmaz. Diese bricht ganz ein, als die Leiche der 15jährigen Türkin im Termolens Garten gefunden wird.

Lisa Pei baut den Spannungsbogen stetig auf, schön wölbt er sich über dem Westerwald.
Das Mitglied der Krimiautorenvereinigung „SYNDIKAT” ist gebürtige Kölnerin, lebt in Köln und arbeitet im Schuldienst. Die Krimis schreibt sie in ihrer Freizeit.

Teresa beginnt mit dem smarten Nachbarn Fedor, Pädagogik-Professor, eine Affäre. Der entpuppt sich schnell als eitler Tropf und schlechter Vater. Im Gegenzug wird sein Sohn Julian, einst schlimmer Junge, jetzt braves Lamm. Mann Oliver bleibt mehr und mehr im fernen Koblenz.
Nur Omenhausen ist eine Fiktion. Der Rest des Bundeslandes Rheinland-Pfalz mit seinen knapp vier Millionen Bewohnern auf 20 Millionen Quadratkilometern, mit romantischen Burgen, dem Rhein und der Mosel sowie reizvollen Waldgebieten ist reale Krimi-Kulisse.
Dort beginnen und enden die Dramen der Termolens. Das dreijährige Mädchen spielt Kindergeige und liebt „Petits Fours“. In gediegenem Schreibstil wird die muffige Spießigkeit präsentiert.
Bis zum überraschenden Schluss hält Lisa Pei die Verwirrung aufrecht. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Seitensprünge und Scheidungen, Priester ohne Zölibat, klatschsüchtige Kinderfrauen, böse Schwiegermütter, Geheimnisse in Tagebüchern, Nazis, Mord und Totschlag, Kinderpornos sogar Hundefeindlichkeit. „Sagte kein Wort“ ist thematisch überfrachtet und manchmal etwas ungereimt. So sind die 220 Seiten zwar spannend, aber auch ermüdend. Nach diesem Krimi, der sich gut in ein bis zwei schlaflosen Nächten weglesen lässt, wünscht man sich ein Buch über eine wirklich heile Welt. Es muss nicht in Omenhausen spielen.

Hilde Meier, 15. November 2005
ID 00000002124
Weitere Veröffentlichungen:
Lisa Pei, Die Kandidatin, Berlin, 2001



Siehe auch:
hppt://www.milena-verlag.at




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