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Rezension

Daniela Schenk: Julia & Satine. Roman





Julia & Satine

Daniela Schenk: „Julia & Satine“
Roman
Ulrike Helmer Verlag, Königstein/T.
307 Seiten, 14,95 Euro
ISBN 3-89741-153-9


In diesem Erstlingsroman der Schweizer Autorin - ihres Zeichens Buchhändlerin in Bern - geht es um die Liebe zwischen zwei Frauen, um Freundschaft - und zwei kleine freche Töchter.

Zu Beginn meiner frauenbewegten Zeit - vor über 30 Jahren - war die lesbische Liebe noch ein Tabuthema. Literatur darüber erschien nur in bestimmten Verlagen und frau kaufte sie in Frauenbuchläden, als es schließlich solche gab. Inzwischen hat sich einiges geändert. So sind heute Partnerschaften zwischen zwei Frauen oder zwei Männern den früher einzig akzeptierten zwischen Frau und Mann rechtlich (fast) gleich gestellt. Und die Schranken in manchen Köpfen werden mit der Zeit sicher auch noch fallen.
Schön, dass heute alle Varianten der Liebe weitgehend anerkannt sind und man einen Roman wie „Julia & Satine“ in jeder Buchhandlung kaufen kann.

Zum Inhalt:
Julia lebt in der Schweiz, hat über Kinderkunst promoviert und arbeitet in einem Museum. Nach einer gescheiterten Ehe, aus der ihr die beiden kleinen Töchter Leandra und Denia geblieben sind, hat sie erst mal die Nase voll von „Liebe“. Um sich von dem zermürbenden Rechtsstreit mit ihrem Exmann Jürgen wegen der Alimente zu erholen, reist sie mit den Mädchen und ihrer Sandkastenfreundin Berthe auf die Kanaren. Ohne die Freundin würde sie sich mit ihrem katastrophalen Orientierungssinn ständig verlaufen.
Berthe hat sich der Esoterik verschrieben, sucht in immer neuen Ritualen Erleuchtung, tappt in jedes Fettnäpfchen - und ist ständig auf Männerfang, meist erfolglos. Und die beiden frechen Gören geben auf bezaubernd altklug-naive Weise zu allem ihren Senf dazu.
Am südlichen Strand stolpert Julia buchstäblich über die Fotografin Satine, die ebenfalls in der Schweiz lebt. Satine ist Lesbe mit dem fatalen Hang, sich immer unglücklich in Hetero-Frauen zu verlieben, die sie dann eines neuen Mannes wegen wieder verlassen. Sie versucht, sich hier von der Heirat ihrer letzten Liebe zu erholen.
Julia ahnt davon nichts - und merkt auch nicht, dass Satine sich bereits heftig in sie verliebt hat und verzweifelt gegen dieses neue Fiasko ankämpft. Doch auch sie fühlt sich immer mehr zu Satine hingezogen. Als ihr klar wird, was das bedeutet, flüchtet sie vor ihren Gefühlen - und vor Satine.
Beide Frauen kehren in ihren Alltag zurück, stürzen sich in die Arbeit, versuchen zu vergessen und sich abzulenken - mit ziemlich mäßigem Erfolg. Denn beide wissen im tiefsten Inneren längst, dass es kein Zurück gibt. Doch sie kämpfen gegen ihre Liebe an - aus unterschiedlichen Gründen: Julia hat Angst davor, eine „Lesbe“ zu werden, und Satine fürchtet die sattsam bekannten Folgen einer Beziehung mit einer „Hetera“.
Als sie sich zufällig wieder treffen, merken sie, dass es aussichtslos ist, voreinander davonzulaufen. Die Liebe ist stärker...

Daniela Schenk schreibt mit viel Wortwitz und Komik, auch wenn sie im Bestreben, besonders originell zu sein, für meinen Geschmack gelegentlich etwas überzeichnet.
In den einzelnen Kapiteln des Romans kommen immer abwechselnd Julia und Satine zu Wort und schildern die Ereignisse aus ihrer jeweils unterschiedlichen Sicht.
Den letzten Teil hätte ich mir etwas weniger langatmig gewünscht.

Insgesamt ein echtes Lesevergnügen, das darüber hinaus Verständnis und Toleranz fördern kann: Wer sich immer noch schwer tut, andere als heterosexuelle Beziehungen zu akzeptieren, hat nach der Lektüre sicher etwas gelernt. Nämlich, dass „Liebe“ in unterschiedlichen Varianten auftritt und sich doch immer gleich anfühlt: verwirrend, beglückend, mit Schmetterlingen im Bauch ...

Der kleine, aber feine Ulrike Helmer Verlag (gegründet 1987, mit Sitz in Königstein im Taunus), der den Roman herausbringt, hat auch sonst einiges zu bieten. Das Programm umfasst Frauen- und Geschlechterforschung, eine Edition „Klassikerinnen“, Sachbücher, Romane und Biografien.


a. d. - red. / 01.12.2004
ID 00000001434


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