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Horst Eckert

Ausgezählt


409 Seiten, 10,40 Euro
ISBN 3-89425-265-0
Grafit-Verlag 2002


Horst Eckert strickt im sechsten Buch am Erfolgsmuster seiner Krimis weiter, das ihm 2001 für "Die Zwillingsfalle" den Friedrich-Glauser-Preis der deutschsprachigen Kriminalromanschriftsteller einbrachte.
Er überträgt die realistischen Inhalte, den Stil und die verschachtelten Handlungsstrukturen von in Großstädten der USA spielenden amerikanischen Polizeiromanen der 80er und 90er Jahre mit brutalen und korrupten Beamten ("Dirty Cops") nach Düsseldorf. Bei über 400 spannungsgeladenen Seiten, wovon einige im exotischen Ambiente in Kambodscha spielen, bekommen die Bestatter in der Landeshauptstadt wieder reichlich Arbeit.
Eine wichtige Variation gibt es diesmal. Zum ersten Mal seit dem Debütroman "Annas Erbe" (1995) erzählt Eckert die sich um Drogenhandel rankenden Ereignisse ausschließlich aus der Perspektive einer Hauptfigur. Dies ist der frisch vermählte, 32-jährige Polizist Bruno Wegmann, der zusätzlich Niederrheinmeister im Halbschwergewicht der Amateurboxer ist. Bei einer Routinekontrolle wird Wegmanns Partner von einem Amokläufer getötet, er selbst verletzt. Der Mörder erschießt im Anschluss noch zwei Polizisten und kommt dann auf mysteriöse Weise ums Leben. Während ihm von Kollegenseite vorgehalten wird, den Spannmann im Stich gelassen zu haben, entdeckt Wegmann bei Recherchen zu einem Einbruch ein weiteres grauenvolles Verbrechen. In einer Villa findet er einen sterbenden, zuvor gefolterten Händler asiatischer Antiquitäten sowie dessen erstochene Frau und Tochter. Da der Sohn der Familie zum Kreis der Verdächtigen zählt, der ein Jugendfreund Wegmanns und damaliger Liebhaber seiner Frau war, erkennt der junge Beamte, daß sein Lebenslauf mit dem Fall verwoben ist. Er beginnt über Ereignisse aus seiner Vergangenheit zu reflektieren. Letztlich lässt er aber die Erinnerungen ruhen und klärt mit nach vorn orientiertem Handeln die beiden Fälle.
Wie der in Düsseldorf lebende Autor auf seiner Homepage (www.horsteckert.de) preisgibt, "sollte Bruno Wegmann nicht einen Kriminalfall bearbeiten, weil es sein Job ist, sondern weil sein Leben mit dem Fall verknüpft ist." Eckert möchte damit eine "größere Tiefe und Spannung" erreichen. Dahingestellt sei, ob die doch eher flüchtigen, episodenhaften Rückblicke des auf Aktivität eingestellten Protagonisten einen nachhaltigen Tiefeneffekt erzielen. Unstrittig ist jedoch, dass es Eckert abermals vorzüglich gelungen ist, mit einer knappen, präzisen Sprache und vielen überraschenden Wendungen den Leser in den Bann zu ziehen und keine Sekunde zu ermüden. Mit dem kunstvollen Verweben verschiedener Handlungsstränge nebst deren meisterlichen Auflösung ist "Ausgezählt " ein gut recherchierter, überdurchschnittlicher Kriminalroman, der internationalen Ansprüchen genügt.

Dr. Lothar Pützstück / 05 April 2002



 
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© 2002 Kultura (alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar.)
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