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Kommentar

IMMERGLEICH UND LÄSTIG – BEMERKUNGEN ZU LESEN! VOM 23.NOVEMBER 2004, ZDF





So verlockend die Möglichkeit auch sein mag, es wäre falsch, den Darstellern aus Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen die intellektuelle Mündigkeit von vornherein abzusprechen, denn in solchen TV-Events konnte man auch schon Schauspieler vom Kaliber eines Klaus-Maria Brandauer bewundern. Als am 23.11. mit Maria Furtwängler eine Größe aus solchen und ähnlichen Sendungen zweifelhafter Qualität bei Elke Heidenreich zu Gast war, wäre das allein also noch kein Grund zum Abschalten gewesen.

Frau Heidenreich gelang es dann auch wieder, wie üblich mit ganzen Batterien von Lobgesängen, dem Durchschnittsbürger kiloweise Literatur auf die Einkaufslisten zu katapultieren. Mit Unterstützung der studierten Medizinerin Furtwängler, die wie fast alle Gäste aus den vorhergehenden Sendungen in allen wesentlichen Punkten mit der Gesprächsleiterin übereinstimmte, wurde man von der Journalistin (Brigitte) und Schriftstellerin überzeugt, wie viel brillante Literatur auf unserem schönen Erdenrund noch produziert wird. Das alles in einem Ton, bei dem es einen auch nicht mehr gewundert hätte, wenn sie unter dem Tisch einen Stapel Groschenromane hervorgeholt hätte, um sich über derartig wunderbare, leidenschaftliche Geschichten in Lobpreisungen zu ergehen.

Das Konzept von Lesen! besteht im Großen und Ganzen darin, Bücher zu empfehlen. An sich ist das noch nicht schlecht und Heidenreich kann sich in der Tat auch den Verdienst zuschreiben, einigen guten Büchern die angemessene Auflage verschafft zu haben (wobei fraglich bleibt, wie groß der Anteil der tatsächlichen Leser an diesen Verkaufszahlen ist); wer aber sowenig tadelt, verliert auf Dauer einfach die Aura des kritischen Geistes, dessen guter Geschmack gewisse Grenzen kennt. Im Vergleich zu einigen anderen bemühten Sendungen, ganz zu schweigen vom Literarischen Quartett, dessen inoffizieller Nachfolger Lesen! heißt, steht die immergleiche und lästige Kaufpropaganda sehr schwach dar.

Hier will jemand die Literaturdebatten weg von einigen elitären Kreisen hinein in die Stuben der Deutschen (und Deutschsprachigen) tragen und macht dabei den Fehler, in der Plumpheit der Sendung gar keine Literaturdebatte entstehen zu lassen. Um Lesen! wird viel Wind gemacht, sie ist hinsichtlich Quoten und Einfluss weitaus die erfolgreichste, für mich aber hinsichtlich ihrer Qualität mit Abstand die schlechteste Literatursendung im deutschen Raum.


Jürgen Leidinger, 7. Dezember 2004
ID 00000001470


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