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Kinder- und Jugendliteratur: Rezensionen, Buchtipps

Die Kunst des Friedens.

Gewalt-Kritik und Friedens-Zeichen in der Bildenden Kunst.

Mit einem Vorwort von Margot Käßmann

Herausgegeben von zivil – Zeitschrift für Frieden und Gewaltfreiheit der evangelischen Zivildienstseelsorge und EAK – Evangelische Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung der Kriegsdienstverweigerer

Erarbeit von:
Günther Gugel und Uli Jäger, Institut für Friedenspädagogik Tübingen: Materialien zu den Bildbesprechungen
Werner Schulz, Redaktion zivil: Redaktion
Harald Wagner, Pfarrer in Heiningen: Bildbesprechungen

Kreuz Verlag, Stuttgart 2002
126 Seiten, ISBN 3 7831 2198 1


„Wissenschaft kann aus Verwunderung und Neugierde entstehen. Doch auch aus Beunruhigung, aus Angst und Unsicherheit, aus dem Verlangen nach Veränderung. Man ist der tiefgreifenden Überzeugung, dass Erkenntnis und grössere Einsicht dazu beitragen können, den bestehenden Drohungen zu entkommen.“ (1)

Bert Röling schrieb diese Worte im Jahre 1970. Das Thema Krieg und Frieden hat nach wie vor Konjunktur. In der Kunst war insbesondere der Krieg schon immer Anlass und Thema der Darstellung. Die Frage, was Kunst tatsächlich gegen Krieg und Gewalt ausrichten kann, ist dabei wohl mehr als berechtigt. Sie lässt sich auch auf die Wissenschaft erweitern.
Die Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann richtet diese Frage an die vorliegende Publikation, eine Gemeinschaftsarbeit des Instituts für Friedenspädagogik Tübingen und der evangelischen Zeitschrift zivil.

Das Buch beschäftigt sich dabei weniger mit Kunst und Krieg, sondern vielmehr mit der Kunst für den Frieden und gibt damit auch eine Antwort auf die gestellte Frage: „Kunst spiegelt Realität, aber auch Visionen. Sie kann das Grauen der Gewalt mahnend abbilden ebenso wie die Hoffnung, die sich mit einer Person, wie etwas Mahatma Gandhi, verknüpft“ (Kunst des Friedens, S. 7).


„Der Salzmarsch“, 1930, Originalkünstler unbekannt

Die 126 Seiten umfassende populärwissenschaftliche und sehr verständlich aufbereitete Publikation, der man ihren evangelischen Hintergrund durchaus anmerkt, ist eine Materialsammlung, eine Arbeitshilfe für den praktischen Einsatz in der Bildungsarbeit. Aber auch darüber hinaus eine sehr lehrreiche Zusammenstellung von Texten, Meinungen und Bildern für interessierte Leser. Will sagen: man muss kein Pädagoge sein, um dem Buch einen Nutzen abgewinnen zu können. Der Schwerpunkt liegt auf Bildern der letzten Jahrhunderte von auch sehr bekannter Künstler, die zum Thema Frieden und Krieg gearbeitet haben. Arbeiten von Künstlern wie Spitzweg, Picasso, Rivera, Heartfield und Beuys – um nur einige zu nennen - werden auf ihren Aussagehalt zum Thema Frieden hin befragt. Und auch wenn das der Schwerpunkt des Buches ist, so sind die zahlreichen Materialien rund um die Bilder, die das Thema aus unterschiedlichsten Perspektiven erweitern, fast spannender. Da findet man ikonografische Analysen und Vergleiche mit Bildern des Mittelalters, Hintergrundinformationen zur Entwicklung der Protestkultur, Materialien zur Verwicklung von Krieg und Frieden mit der Frauenbewegung, kritische Beobachtung zu Formen der heutigen Medialisierung von Krieg in Film und Fernsehen. Die Frage nach unserem Heimatbegriff fließt ebenso ein, wie Statistiken zu Kriegskosten im 20. Jahrhundert, die Frage nach möglichen Kriegsursachen, die Auseinandersetzung mit Begriffen wie Feindbilder und Leitkultur. Und selbstverständlich beinhaltet das Buch einen Auszug aus der Rede von Martin Luther King vor dem Capitol in Washington: „I have a dream“ (1963).


(Beispiel einer Buchseite - zum Vergrößern anklicken)

All diese Details, patchworkartig zusammengefügt, ergeben ein Bild, das dieses Thema kultur- und zeitübergreifend beleuchtet und sicher zu weiterem Nachdenken anregen kann.
Das Buch – trotz oder vielleicht auch gerade wegen seiner Ausrichtung auf praktische Bildungsarbeit - ist ein Plädoyer für Vielfalt und für das Recht auf Anderssein, aber auch eine Warnung allzuschnell Vorurteilen und Gemeinplätzen aufzusitzen.

s.p. – red / Juni 2003

(1) Röling, Bert: Einführung in die Wissenschaft von Krieg und Frieden. Neukirchen/Vluyn 1970, 9; zitiert nach: Portmann-Tinguely, Albert: Romantik und Krieg: Eine Untersuchung zum Bild des Krieges bei deutschen Romantikern und „Freiheitssängern“: Adam Müller, Joseph Görres, Friedrich Schlegel, Achim von Arnim, Max von Schenkendorf und Theodor Körner. Freiburg, Schweiz 1989.
 
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