Feuilleton


MANIFESTA7

Die Europäische Biennale für zeitgenössische Kunst

TRENTINO – SÜDTIROL – ITALIEN

19. Juli 2008 – 2. November 2008

Manifesta ist eine der wichtigsten Biennalen für zeitgenössische Kunst in Europa.
Die Manifesta wurde von der International Foundation Manifesta (IFM) 1996 ins Leben gerufen. Seit 1996 organisiert die IFM mit Sitz in Amsterdam diese Biennale, die im Gegensatz zu anderen Biennalen alle zwei Jahre immer an einem anderen Ort stattfindet. Sie ist eine der wichtigsten und angesehensten Veranstaltungen für zeitgenössische Kunst.
Bisherige Austragungsorte waren 1996 in Rotterdam, 1998 in Luxemburg, 2000 in Ljubljana, 2002 in Frankfurt, 2004 in San Sebastian und 2006 hätte sie in Nicosia stattfinden sollen, wurde jedoch aus politischen Gründen abgesagt.

Manifesta7 wird diesmal nicht in einer Stadt, sondern in einer ganzen Region stattfinden. Das Trentino – Südtirol hat dieses Jahr den Zuschlag erhalten. Vier Standorte, die auf einer der wichtigsten Nord-Südrouten Europas liegen, sind: Franzenfeste, Bozen, Trient und Rovereto. Die Räumlichkeiten in Franzensfeste wird die ehemalige Habsburger-Festung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bieten, dann das Alumix-Gebäude in Bozen und die Post in Trient aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts sowie die Industriehallen Ex-Alpe und Ex-Peterlini vom Beginn des 20. Jahrhunderts in Rovereto.

In Franzenfeste trägt das Ausstellungsprojekt den Titel „Scenarios“ und wird die außergewöhnliche Kulisse Franzensfeste in einen Schriftraum mit Sprachaufnahmen, Text, Licht und Landschaft verwandeln. Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus aller Welt werden die Texte für Scenarios, die eigens für diesen Kontext verfasst wurden, bereitstellen.

In der aufgegebenen Aluminiumfabrik in Bozen – einem Raum der Verlassenheit und des Rückstandes – wird man sich dem "Nach-Leben" von Verwertungsprozessen widmen. Was bleibt übrig, wenn die Maschinen abgebaut und alles andere verwertet wurde?

Rovereta – hier entwickelt sich ein Ausstellungsprojekt, welches sich mit der Darstellung und Analyse von kultureller und politischer Raumökologie und deren Öffentlichkeit auseinandersetzen wird. Das Althergebrachte und Tradionelle wird überprüft und ein erneuertes Vokabular von Trans-Lokalität wird artikuliert werden.

In Trient entsteht ein Projekt, welches die Beziehung zwischen dem heutigen Europa und dem seinerzeitigen historischen Konzil prüfen wird. Es geht um die Psyche zwischen Innen und Außen und Rückbelastungen, des historischen Wendepunktes. Die Psyche als Differenz zwischen dem Materiellen und Immateriellen.

Das Kuratorenteam:
· Adam Budak
lebt in Graz und Krakau. Er ist Kurator für zeitgenössische Kunst am Kunsthaus Graz
· Anselm Franke ist der Künstlerische Leiter des Extra City Center for Contemporary Art in Antwerpen. In Berlin arbeitet er zudem als Co-Kurator des Forum Expanded der Internationalen Filmfestspiele Berlin.
· Hila Pelag stammt aus Tel Aviv und lebt in Berlin. Sie organisierte und co-kuratierte internationale Projekte, die sich mit Kunst und Kulturpraxis im Nahen Osten beschäftigen.
· Die Mitglieder des Raqs Media Collective (Jeebesh Bagchi, Monica Narula und Shuddhabrata Sengupta) sind Künstler, Medienpraktiker, Kuratoren, Forscher und Herausgeber. Sie leben in Neu-Delhi und arbeiten für das von ihnen mitbegründete Sarai Centre for the Study of Developing Societies.

Der Erfolg der Manifesta7 wird mit Sicherheit an der internationalen Resonanz gemessen werden, wird aber auch davon abhängen, wie sie das regionale Publikum erreichen und einbeziehen kann. So hoffe ich, dass es eine starke und qualitativ hochwertige Biennale wird, über die man dann noch lange positiv diskutieren kann.


Christa Linossi - red. / 2. Juni 2008
ID 00000003862

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