Feuilleton


MdM Museum der Moderne in Salzburg - 08.03.2008 – 15.06.2008

HIROSHI SUGIMOTO



Tri City Drive In - Foto © Hiroshi Sugimoto

Toni Stooss setzt zur Zeit auf Fotografie und holte somit einen interessanten japanischen Künstler, der in New York lebt, nach Salzburg. Hiroshi Sugimoto heißt der weltbekannte Meister.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Düsseldorfer Museum „K20“.
Salzburg ist der zweite Ort der Ausstellung im Rahmen einer Tournee mit drei weiteren Stationen. Gezeigt wird ein großer repräsentativer Querschnitt der Werke des Künstlers.

Hiroshi Sugimoto, geboren 1948 in Born in Tokio, Japan, lebt und arbeitet seit 1974 in New York. Hiroski Sugimoto wurde während seines Kunststudiums hauptsächlich von den amerikanischen Kunstströmungen des Minimalismus und der Konzeptkunst beeinflusst. Er arbeitet in Serien und nach einem Konzept, indem er die Idee einzelner Serien über lange Zeit konsequent verfolgt. Er ist ein Meister der Schwarz-und-Weiß-Kombination und nichts wird dem Zufall überlassen. Themen, die er aufgreift, lotet er rigoros aus und gibt seinen Werken somit eine innere Tiefe.
Sugimoto wählt seine Werke für Ausstellungen selbst aus und verwendet bei den Wandtexten seine eigenen Zitate.

Mediterranean See, Cassis - Foto © Hiroshi Sugimoto

Zitat zum Thema „North Pacific“
„Ich führe gewöhnlich Selbstgespräche. Eines Nachts in New York 1980, fragte ich mich: „Kann jemand heute einen Schauplatz genau so sehen, wie ein urzeitlicher Mensch ihn gesehen haben mag?“ Veränderung in der Topografie, obwohl sich ein Land ständig ändert, ist das Meer unveränderlich. So begann die Reise zurück durch die Zeit zu den antiken Meeren der Welt.


Imag0066 Sugimoto - Foto © Christa Linossi

„Dioramas„ ist auch eine sehr interessante Serie des Künstlers. In dieser Serie finden sich Motive, die er im American Museum of Natural History fotografierte. Es handelt sich bei diesen Werken um ausgestopfte Tiere, die vor gemalten Kulissen stehen. Sugimoto hat jedoch eine Möglichkeit gefunden, die Welt so zu sehen, wie die Kamera es tut. Wie unecht auch immer die ausgestopften Tiere sein mochten - einmal fotografiert, sahen sie so gut wie echt aus.

Interessant fand ich auch die Serie „Colors of Shadow“, die mich sehr an den Maler Luc Peire (Belgier) erinnerte. Hier geht es um das Licht - und wie Sugimoto erläutert: „Wenn Licht auf Oberflächen trifft, variieren die Lichteffekte entsprechend dem Belichtungswinkel.“ Er wählte bei diesen Werken daher drei verschiedene Winkel –90, 55 und 35 Grad – und hatte die Wände mit einem Kalkputz verkleidet, der Licht am gleichmäßigsten absorbiert und reflektiert. Die Schatten befinden sich bei unterschiedlichem Licht auf den Oberflächen, sie erscheinen und verschwinden dann wieder.


Hyena-Jackal-Vulture - Foto © Hiroshi Sugimoto

Streift man durch die Ausstellung und betrachtet die Werke von Sugimoto, dann taucht man in eine reale und doch nicht reale Welt ein. Taucht ein in die faszinierende Welt von Sugimoto, der manchmal auch gerne die medialen Grenzen der Fotografie überschreitet, um mit Skulptur und Architektur den Raum zu erschließen.


Die Ausstellung läuft noch bis 15. Juni 2008.

In Zusammenarbeit mit K20, Kunstsammlung Düsseldorf, SMB Nationalgalerie Berlin und Kunstmuseum Luzern wurde ein umfangreicher Katalog im Hatje Cantz Verlag produziert.


Christa Linossi - red. / 4. April 2008
ID 3772

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