Feuilleton


MOZART-JAHR 2006

KUNSTPROJEKTE im Rahmen des „Dialoge“ Festivals

INTERNATIONALE STIFTUNG MOZARTEUM SALZBURG


Mozart-Woche
vom 20. Jänner bis
5. Februar 2006


Dialoge-Festival: 1.-4.12.05 / 29.3.-2.4.06. / 17.-21.5.06 / 1.–5.12.06

Mit der Reihe „Dialoge“ will die Stiftung Mozarteum zum Mozartjahr klassische und zeitgenössische Kunst anhand zentraler Lebensmotive W.A. Mozarts vernetzen. „Religion“, „Spiel“, „Liebe“ und „Tod“ heißen die Themen, zu denen Musik, Performance, Theater und Tanz in Dialog treten.

Eröffnet wurden diese Dialoge mit einem Interview des Theatermacher Christoph Schlingensief, der jedoch von einer „Trauerparty“ nichts hält. Er besitzt auch keinen Totenkalender, um nachzusehen, wer nächstes Jahr stirbt und ob der Tote im Gedächtniskalender vorgesehen ist. Auf die Frage des Reporters, warum er in Salzburg „nur“ von seinen Projekten erzählen wird und mit keinem Projekt auf der Bühne auftaucht? Antwort Schlingensief: „Im Großen und Ganzen gibt es für ihn keine Chance etwas zu machen, da hier Leute geparkt sind, die einer gewissen Lobby hörig sind“. Um der in Salzburg sicher noch gängigen Voreingenommenheit gerecht zu werden, dass er Provokateur sei, würde er sagen, dass das, was in Salzburg als Provokaktion gilt, ein lauer Scherz ist.
(Zitat aus dem Interview mit einer Tageszeitung)

Parallel zu dieser motivischen Annäherung an Mozart organisiert die Internationale Stiftung Mozarteum in Zusammenarbeit mit dem Museum der Moderne Salzburg und der Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg/Paris ein Kunstprojekt, das internationale zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler mit Arbeiten im öffentlichen Raum zeigt, die speziell für das Mozart-Jahr 2006 entstanden sind.

Die Installation des amerikanischen „Multikünstlers“ Regisseur, Bühnenbildner und Lichtdesigner Robert Wilson erstreckt sich auf alle Wohnräume der Familie Mozart, sie umfasst das gesamte dritte Stockwerk des Geburtshauses. Herzstück der neuen Ausstellung ist der Raum, in dem Wolfgang Amadé Mozart am 27. Januar 1756 geboren wurde. Hier hat Robert Wilson eine felserne Landmarke gesetzt, die den Ursprungsort, den Ausgangspunkt aller Mozart-Werke markiert. In poetischen Bildern weisen Wilsons Objekte darauf hin, dass von diesem Raum aus Mozarts Musik in die Welt gegangen ist, beflügelnd und inspirierend für Menschen der ganzen Welt - bis heute.

Robert Wilson positioniert und inszeniert in seiner Installation Mozart-Originalobjekte, die sich im Besitz der Internationalen Stiftung Mozarteum befinden, neu: Mozarts Violine, seine Kindergeige, die Viola, sein Chlavichord, Gegenstände aus seinem persönlichen Besitz. Durch die Gegenüberstellung und den gegenseitigen Kommentar von gestern und heute werden unvermutete, unkonventionelle Blicke auf die historischen Exponate möglich - beispielsweise auf die Sammlung authentischer Mozart-Porträts der Internationalen Stiftung Mozarteum. Andere Räume thematisieren Mozart als Theatermann, seine Lust am Spiel, die Lebenssituation im Salzburg des 18. Jahrhunderts, die Familie Mozart und deren Biographie.


Robert Wilson | Foto © Christian Schneider


Die Künstlerin Sylie Fleury geboren 1961 in Genf lebt und arbeitet in Genf, hat für die Fassaden des Mozarteums und des Mozart Wohnhauses eine Installation auf Handschriften Mozarts basierender Neonschriften geschaffen, die in Warholscher Reihung den für Mozart und ebenso für Fleurys Werk typischen Satz Ich möchte alles haben, was gut, ächt und schön ist! (Originalzitat v. Mozart) wiederholt.


Sylie Fleury


Der Künstler Lawrence Weiner geboren 1942 in New York City, ( lebt und arbeitet in New York und Amsterdam) gilt als der Vater der Konzeptkunst. Lawrence Weiner hat für die Fassade des Museums der Moderne Salzburg eine monumentale, aus Buchstaben und Symbolen bestehende, Installation geschaffen, die in der Tradition seines offenen Werkbegriffs steht.
In den sechziger Jahren entwickelte Weiner einen künstlerischen Gebrauch von Sprache in Referenz zu Materialien, der eine Ausführung des sprachlich definierten Werkes nicht erforderlich macht. An dieser künstlerischen Praxis, die er 1968 in seinem legendären Statement of Intent proklamiert hat, hält er bis heute fest.


Lawrence Weiner | Foto © Gerald Rihar


Die Installationen der erwähnten Künstler Fleury, Weiner und Wilson geben neue Impulse für die Stadt Salzburg und sind sehenswert.


Christa Linossi - red. / 7. Januar 2005
ID 00000002192
KUNSTPROJEKTE im Rahmen des „Dialoge“ Festivals
INTERNATIONALE STIFTUNG MOZARTEUM SALZBURG

MOZART-JAHR 2006


Mozart-Woche vom 20. Jänner bis 5. Februar 2006

Dialoge-Festival: 1.-4.12.05 / 29.3.-2.4.06. / 17.-21.5.06 / 1.-5.12.06

Weitere Infos siehe auch: http://www.mozarteum.at