Feuilleton


21. Juni 2010, Orangerie im Kasseler Auepark

Giuseppe Penone: Idee di Pietra (Ideas of Stone)

dOCUMENTA 13 wirft ihre Schatten voraus



dOCUMENTA 13 setzt zwei Jahre vor der offiziellen Eröffnung bereits ein Zeichen. Sie pflanzte am 21. Juni 2010 einen Baum im Park. Der Baum symbolisiert das Wachstum der dOCUMENTA 13. Man wählte bewusst den 21. Juni, hier hatte die Sonne ihren Höchststand am Firmament erreicht. Es ist Sommerbeginn, und die Schaffenskraft von Kunst beginnt mit Pflanzung des Baumes in der Orangerie im Kasseler Auepark. Eine poetische Einstimmung zwischen Natur und Kultur durch die Kunst.

Denn es ist nicht irgendein Baum, sondern in den Zweigen des Baumes scheint sich eine Wolke verfangen zu haben, jedoch bei näherem Betrachten entpuppt sich der Baum als Bronzeskulptur, in der ein großer Stein ruht. Der Betrachter findet aber bei genauerem Hinsehen auch einen lebendigen Baum; ein junger zarter Baum wurde gepflanzt, dieser wird in den nächsten zwei Jahren wachsen, und man kann nur hoffen, dass auch die dOCUMENTA 13 wachsen wird und wieder hochqualitative Kunst bietet.

Die Skulptur stammt von dem international bekannten Künstler Giuseppe Penone (geb. Garessio, Turin), der bereits auf der dOCUMENTA 5 (1972) und dOCUMENTA 7 (1982) vertreten war.




Der neue Standort im Kasseler Auepark und die Skulptur des Künstlers Giuseppe Penone ist ein Beitrag zur bemerkenswerten Geschichte der Außenskulptur im Rahmen der Documenta-Ausstellungen und soll zugleich ein gutes Omen für die dOCUMENTA 13 sein.

Kuratiert wird es von Carolyn Christov-Bakargiev (Künstlerische Leiterin der dOCUMENTA 13) . Ihre Aussage zu diesem Kunstwerk: „...hier feiert die Beziehung zwischen Natur und Kultur in unserer gegenwärtigen Welt aus einer ökologischen Perspektive. Ich habe mich gefreut, am 21. Juni 2010 in Kassel diesen Moment gemeinsam mit vielen jungen Künstlern aus der ganzen Welt feiern zu können.“

Penone persönlich zu seiner Arbeit: (Auszug Pressetext documenta):

„Das Ziel der Malerei ist, es mit dem Licht der Farbe zu bedecken. Das Ziel der Skulptur ist es, aufzudecken, ans Licht zu bringen. Skulptur entdeckt die Form in Materie, sie macht sie sichtbar.

Das Werk das ich hier zeige: Der Stein ist ein Mineral und die stabilsten Farben gewinnt man aus Steinen. Der Stein verweist auf die Schwerkraft. Das Pflanzliche entzieht sich der Schwerkraft, es wächst in die Höhe, als direkte Folge des Sonnenlichts. Die Struktur der pflanzlichen Welt wird durch das Licht bestimmt, das das Gewicht der Zweige und Blätter anzieht. Bronzeguss braucht die Schwerkraft und nutzt die Struktur der pflanzlichen Welt, um die flüssige Bronze in der Gussform zu verteilen. Der Mittag des 21. Juni, war der beste und geeigneteste Augenblick, um dieses Kunstwerk und seine Intentionen zu präsentieren.“


Christa Linossi - red. 1. Juli 2010
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Die Eröffnung des Kunstwerkes und die Sommersonnenwende-Feier fanden am 21. Juni 2010 im Beisein des Oberbürgermeister Bertram Hilgen, der künstlerischen Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev (dOCUMENTA 13) und vielen Kasseler Bürgern statt.

Die dOCUMENTA 13 wird am 09. Juni 2012 offiziell eröffnet.

Weitere Infos siehe auch: http://www.documenta.de


Post an die Autorin: christa.linossi@kultura-extra.de