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Biografie Gudrun Plötz   |   Malen ist für mich Seelentherapie - Gudrun Plötz

Gudrun Plötz, Seaworld 1 40x60, Encaustic auf Spezialkarton 2002


Malen ist für mich Seelentherapie



Ich bin einer der Menschen, die immer ein großes Stück Kreativität in sich gespürt haben, die diese Kreativität aber in der Kindheit und lange später nie in der Farbe, im Zeichnen oder Malen ausleben konnte. Ich habe viele kreative und künstlerische Dinge gemacht, nie aber gemalt ..immer war der Gedanke, dafür "keine Ader" zu haben. Untermauert wurde das wohl noch durch einen Zeichen- und Kunstunterricht in der Schule, der das Interesse für diese Materie so gar nicht wecken konnte.

Gudrun Plötz, Seaworld 2, 40x60, Encaustic auf Spezialkarton 2002


Erst 1997 packte es mich, als ich das erste Mal eine Künstlerin sah, die in Encaustic malte. Encaustic ist eine tausende Jahre alte Kunst, mit Wachs zu malen. Lange Zeit vergessen, erlebt sie heute wieder einen Aufschwung. Wachs ist übrigens das älteste bekannte Malmittel. Mit verschiedenen Geräten wird Spezialwachs (80% Bienenwachs) erhitzt und auf die verschiedensten Untergründe aufgebracht.

Gudrun Plötz, The hill, 50x100, Mischtechnik, Encaustic und Acryl auf Leinwand, 2002
Gudrun Plötz, Djungle, 30x80, Encaustic auf Leinwand, 2001


Es war Liebe auf den ersten Blick, das Spiel mit den brillianten Farben, die Möglichkeit , phantasievolle Bilder zu schaffen, indem man das Wachs immer wieder "bewegt", der tiefe Glanz und das Strahlen der Farben, was ich bisher in keiner anderen Technik sah, das alles ließ mich sofort starten...zu malen.

Gudrun Plötz, Walking colours 30x21, Encaustic auf Aquarellpapier, 2003


Über die letzten Jahre lernte ich die unendlichen Möglichkeiten der Encaustic kennen, und auch die Theraphie, die Malen sein kann, wenn die Seele einmal krank ist. Malen ist Seelentherapie und Selbsterkennung, künstlerische Seminare mit anderen Menschen sind Alltag vergessen und Kraft schöpfen.

Gudrun Plötz, Colours of the ocean 21x30, Encaustic nach Monoprint auf Spezialkarton, nachbearbeitet, 2003


Für mich steht die Farbe im Vordergrund des Malprozesses. Auch wenn ich Bilder anderer Künstler betrachte, reagiere ich zuerst auf die Farben. Meine Bilder sollen die Phantasie des Betrachters anregen, so wie meine eigene Phantasie den Gestaltungsprozeß immer weiter treibt. Häufig kommt aus einem Bild etwas anderes heraus, als meine Vorgabe im Kopf war, angeregt durch Dinge, die ich im halbfertigen Bild sehe, und die den Weg völlig anders führen.

Gudrun Plötz, Someone is watching you, 32x22, Encaustic auf Aquarellpapier, 2003


Wichtig ist für mich auch die Beschäftigung mit der Geschichte dieser Kunst, das Nachvollziehen des Prozesses, wie ihn die Ägypter und Griechen vor tausenden Jahren betrieben. Wachs selber "kochen", Bilder nur mit der Cauteria, einem Malspachtel zu gestalten , weil man es früher gar nicht anders konnte, diese Erfahrung ist für mich bedeutungsvoll. Gleichzeitig aber auch das ständige Suchen nach Möglichkeiten, Wachs aufzutragen, Geräte einzusetzen, die heißen Wachs verarbeiten können, auszuprobieren, Baumärkte abzusuchen nach Dingen, die man verwenden kann...das ist auch eine Seite der Beschäftigung mit Kunst, oder ein Stück Kreativität.

Gudrun Plötz, Floating nature 21x30, encaustischer Monoprint auf Bütten, 2003


Malen hat mir die Augen geöffnet für viele Dinge, für die Konstruktion der Natur, jeder einzelnen Blüte, für Harmonie in allem, was von Gestaltung im weitesten Sinne berührt wird, für mein eigenes Empfinden. Ein Bild gerade fertig gestaltet erscheint dem eigenen Auge oft ganz anders, als wenn man es Wochen später noch einmal anschaut, genauso sehen die Augen des Anderen dein Bild von einer völlig anderen Warte, triffst du seinen Nerv an einer Stelle die du ganz unbewußt berührst.

Gudrun Plötz, Power, 40x60, Encaustic auf Spezialkarton, 2002


Ich habe irgendwann begonnen, mich in Encaustic auszudrücken, künstlerisch niederzulassen, nun merke ich, wie der Horizont sich weitet, wie ich weiter in andere Richtungen will, Monoprints, Stoffgestaltung verbinde ich noch mit Wachs, jedoch hat mich die Kombination von Acryl und Wachs schon zu reinen Acrylbildern gebracht, über kombinierte Wachs-Tuschebilder kam ich zur asiatischen Tuschmalerei, zur Beschäftigung mit Haikus, asiatischer Lebensweisheit, Zen. Alles in Anfängen begriffen aber alles in Entwicklung und eine Bereicherung des Lebens.

Gudrun Plötz, Dancing spring 22x32, Encaustic auf Aquarellpapier, 2003


"Jeder Mensch ist ein Künstler", diesen Satz von Joseph Beuyss kann ich jeden Tag neu unterschreiben, seit ich male. Und Malen ist Selbstbestätigung, schreibt man sich doch Erfolge ganz allein zu, eine Nische im hektischen Alltag, Widerspiegelung des Lebens.

Gudrun Plötz, As rich as nature 1, 46x32, Encaustcic auf Aquarellpapier, 2003
Gudrun Plötz, As rich as nature 2, 46x32, Encaustcic auf Aquarellpapier, 2003


Ein Bild ist dann gut, wenn der Künstler sich und seine Sensibilität hineinfließen läßt, wir erleben Traumwelten, schwimmen auf Phantasien, ja, wir leben uns aus weil der Alltag ausleben nicht zuläßt.

Zeit für Kreativität ist immer, man soll sie nicht wegwerfen.


Gudrun Plötz Oktober 2003







 

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