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MdM Rupertinum Salzburg


Rebecca Horn „LOVE AND HATE“

Rebecca Horn wurde 1944 in Michelstadt (Deutschland) geboren und lebt in Berlin, New York und Paris.
Sie studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und begann Ende der 60iger Jahre mit der Arbeit an Objekten und kinetischen Skulpturen. In den frühen 70iger Jahren begann sie mit Installationen, Performances und Videos. Ihre surreale Phantasie in der Produktion von Objekten koppelt sie mit Mechanik und Konstruktion und haucht somit den unbelebten Objekten Leben ein.
Ihre Werke wurden in internationalen Galerien und Museen wie z.B. Centre Pompidou Paris,Tate Gallery in London, Stedelijk Museum in Amsterdam, Guggenheim Museum in New York
präsentiert.

Rebecca Horn kreiert, anlässlich der Salzburger Festspiele 2008, die Bühnen- und Kostümgestaltung von Salvatore Sciarrinos Oper „Luci miei traditrici“. Dies war für das MdM Rupertinum Anlass, eine repräsentative Auswahl ihres bisherigen Schaffens zu zeigen. Es werden auch Arbeiten von 2008 gezeigt.

Folgendes Zitat von Rebecca Horn zum Einstieg: „Der Körper spannt Antennen weit um sich, in Linien kreisend, den Schwebezustand in Federweiß zu proben. In diesen neuen Zeichnungen, die meinem Körperradius entsprechen, beginnt mit den erstem Strich ein stilles Einvernehmen mit der Linie des Bleistifts, das Papier zu zerteilen, zu neuen Formen hin zu gliedern, jeder Strich erklärt dem nächsten sein Dasein.
Verwirft, fängt auf, spielt, zerstört, entleert, springt, zieht in die Tiefe, spiralt sich hinauf ins Licht, fängt Feuer, schmilzt, fliegt aschegleich, krallt sich am Schweif des Fuchssterns fest, verglüht in Leuchtendrot und senkt sich tief in die Wurzeln des Papiers.“



Die Linie des Bleistifts kann – siehe o. a. Zitat – man in ihren großformatigen Zeichnungen wie z.B. ihrer Serie „L’Amour comique-fou du Faucon Rouge I-III“ nachvollziehen. Erkennbar die Linie, die Farbe, der Strich harmonisch und zerstörerisch zugleich.
Hochinteressant sind ihre Skulpturen, die jeweils mit Elektronik und Motor ausgestattet wurden um eine neue Perspektive des Objektes zu erzeugen.



“Fels-Multiple” © Rebecca Horn Foto: Rupertinum



Da ist z.B. der Kristallfels “Fels-Multiple”. Steht man vor dem Objekt, so sieht man auf den ersten Blick nur einen Lavastein, einer Kopfform ähnlich, jedoch nach einem gewissen Zeitraum, beginnt sich der Lavastein in 2 Hälften zu teilen. Im Inneren des Steines wird ein Kristall sichtbar, der sich nur kurz zeigt. Dann schließen sich die Gesteinshälften wieder. Sichtbar von Innen was man von Außen aber nicht sehen kann. Man könnte es auch so assoziieren, die Schönheit im Inneren eines Berges.




“Binoculares Ping Pong” © Rebecca Horn Foto: Heinz Hefele, Darmstadt



„Binoculares Ping Pong“ 2008 heißt eine weitere Installation. Ping Pong gibt schon den Hinweis, dass es sich um Bälle handelt, um Ping Pong Bälle. Rebecca Horn hat sie jedoch so in Szene gesetzt, dass sie zwischen 2 Ferngläsern installiert sind und mit einem Bewegungsmelder versehen: d. h., wenn man die richtige Stelle trifft, setzen sich sowohl die Bälle als auch die Ferngläser in Bewegung. Hier handelt es sich um einen spontan auftretenden Wahrnehmungswechsel, in dem jedem Auge gleichzeitig ein anderes Bild gezeigt wird. Es ist ein grob unregelmäßiger Wechsel zwischen den beiden getrennt präsentierten Objekten und es kommt daher nie zu einer gleichzeitigen Wahrnehmung.



“Knuggle Dome for James Joyce” © Rebecca Horn Foto: Heinz Hefele, Darmstadt



„Spalier der Gefühle“ könnte man die Installation „Knuggle Dome for James Joyce“ 2004 nennen. Die Installation besteht aus jeweils 4 Messern. Links und rechts mit einem Mechanismus verbunden und auf jeder Messerschneide befindet sich ein Buchstabe. Es handelt sich um „Love and Hate“ oder ganz einfach „Hassliebe“. Die Spitzen berühren sich ganz leicht und bewegen sich wieder auseinander, eben wie ein Spalier. Emotionen werden wach gerüttelt.

Es werden auch Videos von Rebecca Horn gezeigt, die ebenfalls interessant sind. Dazu einige Arbeitstitel: „Unter dem Wasser schlafen und Dinge sehen, die sich in weiter Ferne abspielen. Mit beiden Händen gleichzeitig die Wände berühren, Blinzeln, Federn tanzen auf den Schultern, Die untreuen Beine festhalten, Zwei Fischchen, die sich an einen Tanz erinnern, Räume berühren sich in Spiegeln, Zwischen den feuchten Zungenblättern die Haut abstreifen, Mit zwei Scheren gleichzeitig die Haare schneiden, Wenn die Frau und ihr Geliebter auf der Seite liegen, sich ansehn, und sie mit ihren Beinen die Beine des Mannes umschlingt – bei weit geöffnetem Fenster – ist es die OASE.“


Zur Ausstellung erschien auch eine reich bebilderte Publikation „Love and Hate“ in der Edition Rupertinum mit einem Vorwort von Toni Stooss, einem Essay von Peter Stephan Jungk sowie poetischen Notizen von Rebecca Horn.

Die Ausstellung ist empfehlenswert und läuft noch bis 21. September 2008.


Christa Linossi - red / 12. Juli 2008
ID 00000003925

Weitere Infos siehe auch: http://www.museumdermoderne.at/





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