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bis 03. September 2006 im Kunsthaus Graz

INVENTUR

Werke aus der Sammlung Herbert


Foto: Jan Vercruysse, Tombeaux # 9, 1988 , © VBK, Wien 2006



IM KUNSTHAUS GRAZ läuft zur Zeit die Ausstellung
INVENTUR
Werke aus der Sammlung Herbert

In Zusammenarbeit mit dem österreichischen Künstler Heimo Zobernig entstand eine Radikale Präsentation, die neue Perspektiven auf künstlerische Bewegungen zwischen den Eckdaten 1968 und 1989 eröffnet.
Kuratoren:
Peter Pakesch, Katrin Bucher

Anton und Annick Herbert haben in 33 Jahren eine Sammlung von einem derartigen Umfang und solcher Dichte geschaffen, dass auf der Grundlage der vielen exemplarischen Werke, die sie beinhaltet, ein dickes Buch über die Kunst der 1960er und 1970er Jahre geschrieben werden könnte.
Selbst jedes Werk würde für sich Bände sprechen, zeugt es doch von innovativen Prozessen in der Kunstproduktion, die unter Begriffen wie Minimal Art, Arte Povera oder Conceptual Art zusammengefasst wurden.


Space02: Richter, Paolini, Merz, Penck
Foto: Nicolas Lackner, Kunsthaus Graz, 2006


Alleine des Argumentierens willen bietet sich allerdings eines der Schlüsselwerke, 4 Glasscheiben (1967) von Gerhard Richter, als Einstieg in die Materie an, transportiert es doch die Idee, dass die Malerei – eine ästhetische Wirklichkeit für sich – visuelle Informationen sowohl mit als auch ohne direkten Verweis auf die reale Außenwelt vermitteln kann. Im Gegensatz zur opaken Oberfläche eines Gemäldes sind die vier Glasscheiben jedoch farblos, transparent und ohne Schmuck. Sie sind mit Metallrahmen eingefasst und nebeneinander in deckenhohen Stehern drehbar eingehängt, können also nach vorn und nach hinten gekippt werden. Wie der Künstler selbst behauptete, lassen sie uns „alles sehen, aber nichts begreifen“.


Foto: Kunsthaus Graz Giulio Paolini Apoteosi di Omero, 1971 33 Notenständer, 30 Mappen mit Schwarzweißfotografien, 2 Mappen mit Farbfotografien und eine Mappe mit zwei Seiten Text Kopie 8/10; jede Mappe: 30 x 34 cm; Installation ca. 1200 x 4200 cm


Giulio Paolini interessante Installation weißt auf eine klassische Szene – mit zahlreichen Fotos, die im Stile von voneinander unabhängigen, individuellen Partituren auf Notenständern platziert wurden, sodass sich der Betrachter mit jedem Musiker und dadurch auch mit jedem Charakter indetifizieren kann.


Dan Graham, Public Space/Two Audiences, 1976
Foto: Reiner Lautwein


Die Installation Public Space/Two Audiences (1976) von Dan Graham wurde für die Biennale in Venedig für die Ausstellung Ambiente/Arte konzipiert. Ein rechteckiger geschlossener Raum ist mit einer transparenten, schallisolierenden Trennwand aus Glas in zwei Hälften geteilt, die man jeweils durch eine eigene Tür betritt. In einer Hälfte ist außerdem noch die Rückwand verspiegelt. Dieses Environment erfüllt allerdings nur dann seine konzeptuellen Vorgaben, wenn sich Menschen darin aufhalten. Personen, die sich in der verspiegelten Hälfte des Raumes befinden und durch diese gläserne Trennwand schauen, erblicken auf der anderen Seite Personen, die sie betrachten. Diese wiederum erblicken nicht nur die erste Gruppe, sondern auch sich selbst im Spiegel jenseits der Glaswand. Material und Aufbau dieser Installation, ihr Ausstellungsraum und die Betrachtenden werden zu einer Einheit.


Mario Merz, Accelerazione..., 1971
Foto : Nicolas Lackner, Kunsthaus Graz, 2006


Mario Merz einer der wichtigsten Vertreter der Arte Povera ist ebenso in der Sammlung Herbert vertreten. Der 1925 geborene Mario Merz machte in den fünfziger Jahren mit Arbeiten aus Pflanzenblättern auf sich aufmerksam. Deren Adern behandelte er so mit Farbe, dass die Blätter wie Landkarten wirkten.
Er machte die Erkenntnisse von Leonardo die Pisa, genannt Fibonacci Mathematiker im 13.Jh) in seinen Werken augenscheinlich. Wie z.B. sein Werk im Kunsthaus Graz zu sehen ist.
Accelerazione = sogno, numeri di Fibonacci al neon e motocicletta fantasma, (ausgestellt auch auf der Documenta 5, Kassel)



Joseph Kosuth “Coat”
Foto: Kunsthaus Graz


Eine weitere interessante Installation ist „One and Threee Coats“, 1965 von Joseph Kosuth einem US-amerikanischen Konzeptkünstler. Wurde 1945 in Toledo, Ohio USA geboren
Und lebt in New York und lehrt dort seit 1968 an der School for Visual Arts. Er ist einer der
Hauptvertreter der analytischen Richtung der Conceptual Art, d.h., er beschäftigt sich „mit einer Untersuchung der Natur von Kunst“ und mit den Problemen der sinnlichen Wahrnehmung – der Realität, der Identität und der Definition des Gegenstandes.

In der Arbeit "Frame - One and Three" (Rahmen - eins und drei), in der dem Wort "Frame" drei verschiedene Zustände entsprechen: links hängt eine Fotografie des Objektes in Originalgröße, in der Mitte das Original und rechts daneben seine verbale Definition. Bei der letzteren handelt es sich um eine fotografische Vergrößerung des Artikels zum Stichwort "Frame" aus einem Englisch-Deutschen Wörterbuch. Gemeint ist hier nicht mehr der Rahmen als Objekt, gemeint ist der Unterschied dreier verschiedener Formen der Information über einen Gegenstand: ein Beispiel für die "Visualisierung von Denkprozessen.


Christa Linossi - red / 20. Juni 2006
ID 00000002479
Folgende Künstler sind bei der Ausstellung “INVENTUR” vertreten:

Carl Andre, Giovanni Anselmo, Art & Language, John Baldessari, Robert Barry, Marcel Broodthaers, Stanley Brouwn, Daniel Buren, Jean-Marc Bustamante, André Cadere, Hanne Darboven, Jan. Dibbets, Luciano Fabro, Gilbert u. George, Dan Graham, Douglas Huebler, Donald Judd, On Kawara, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Joseph Kosuth, Sole LeWitt, Richard Long, Mario Merz, Reinhard Mucha, Bruce Nauman, Giulio Paolini, A.R. Penck, Michelangelo Pistoletto, Gerhard Richter, Thomas Schütte, Robert Smithson, Niele Toroni, Jan. Vercruysse, Didier Vermeiren, Lawrence Weiner, Franz West, Ian Wilson, Heimo Zobernig


Annick und Anton Herberts einzigartige Sammlung wurde bisher erst in zwei Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Der gemeinsam produzierte Katalog enthält Beiträge von Diedrich Diedrichsen, Anne Rorimer und Hans-Joachim Müller sowie ein Gespräch am runden Tisch über Sammlungen moderner Kunst in privater und öffentlicher Hand.

Die Ausstellung läuft bis 03. September 2006 im Kunsthaus Graz „A Friendly Alien“
und ist sehenswert.





Erläuterungen:

Minimal Art Minimal-Art entstand in den frühen 1960er Jahren in den USA als Gegenbewegung zur gestischen Malerei des Abstrakten Expressionismus. Typisch für Skulpturen und Objekte der Minimal-Art ist das Reduzieren auf einfache und übersichtliche, meist geometrische Grundstrukturen (sogenannte Primary Structures), häufig in serieller Wiederholung, die industrielle Produktion wie auch der Einsatz von Fertigprodukten.

Konzeptkunst ist eine in den 60er Jahren durch den amerikanischen Künstler Sol LeWitt geprägte Bezeichnung für einen Kunststil. Ursprünglich aus der Minimal Art kommend, steht Concept Art letztlich als Sammelbegriff für eine Weiterentwicklung der Tendenzen in der abstrakten Malerei, für unterschiedliche Kunstrichtungen wie Objektkunst oder Happening, die den Gedanken, die die Bedeutung des Kunstwerks für vorrangig erachten.


Arte Povera (ital. arme Kunst) wurde 1967 von dem Kunstkritiker und Kurator Germano Celant geprägt und steht für eine Bewegung von bildenden Künstlern aus Rom und Norditalien aus der zweiten Hälfte der 1960er- und den 1970er-Jahren. Die Werke der Arte Povera sind typischerweise räumliche Installationen aus "armen", d.h. gewöhnlichen und alltäglichen Materialien (Erde, Glassplitter, Holz, Bindfaden, u.ä.).

Weitere Infos siehe auch: http://www.kunsthausgraz.at






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Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal


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