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Vom 30. März 2006 bis 27. August 2006 im Schiller-Nationalmuseum, Marbach

"Arno Schmidt? - Allerdings!"

Sonderausstellung der Arno-Schmidt-Stiftung im Schiller-Nationalmuseum


"Wenn ich tot bin, soll mir mal einer mit Auferstehung oder so kommen: ich hau ihm eine rein.", schreibt Arno Schmidt (1914-1979) in seinem Roman Brand`s Heide.
Nimmt man den Mann beim Wort, dürfte den Kuratoren der Arno-Schmidt-Ausstellung in Marbach von nun an keine ruhige Minute mehr vergönnt sein − sie haben den wohl exzentrischsten Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts wieder zum Leben erweckt; und das auch noch im Schiller-Nationalmuseum.
Sein Werk in einem “neobarocken Spießerbau” ausgestellt zu sehen, das hätte dem wegen “Pornographie und Gotteslästerung” angeklagten Literaten sicherlich gefallen.¬
Mit viel Sachverstand und Liebe zum Detail haben Susanne Fischer, Friedrich Forssman, Bernd Rauschenbach und Petra Lutz eine Ausstellung geschaffen, die es dem Besucher ermöglicht, sich in das einzufühlen, was das Werk Arno Schmidts ausmacht: Ernst, Elegie und das stets präsente Augenzwinkern dahinter.



http://www.arno-schmidt-allerdings.de/


Durch die in zehn Themenräume eingeteilte “Schmidt-Welt” führt eine mit Bildern und Dokumenten anschaulich gemachte Biographie, die sich gleich einer Zeitstraße von Station zu Station windet. Immer wieder wird sie von Abzweigungen, Nischen und Türen unterbrochen, die den Blick in einen anderen Raum, einen anderen Themenkomplex und somit auf einen anderen Arno Schmidt ermöglichen.
Neben den bekannten Zettelkästen sind Fotografien, gezeichnete Landkarten, Erstausgaben, Manuskripte und persönliche Gegenstände des Autors zu sehen. Videoinstallationen und Hörstationen ergänzen die stark medial eingefärbte Ausstellung um Filmaufnahmen, Interviews, und vom Autor selbst gelesene Romanfragmente.
Der Einsatz neuer Medien erweist sich jedoch keinesfalls als störend, vielmehr ermöglicht er eine neue Erfahrung von Literatur.
Besonders beeindruckend wirkt die Medieninstallation von Stefan Matlik. In einem schwarzen Raum erscheinen optisch animierte Worte und Sätze aus Werken von Arno Schmidt auf sechs kreisrund angeordneten Monitoren, verschwimmen allmählich, glühen auf, scheinen zu leben.
In einem anderen Raum schweben Glaswürfel mit farbenprächtigen Dias von Stahlseilen gehalten im Raum und erstrahlen aus der Dunkelheit. Die von Arno Schmidt aufgenommenen Naturimpressionen werden dank dem Graphiker Heinz Kasper zu einem unvergleichlichen Bilderzauber.
Es ist das Zusammenspiel von Wortkunst und Technik, von geistiger und realer Moderne, die diese Ausstellung auszeichnet. Schmidt war seiner Zeit, wenn nicht voraus, so doch entrückt und wer der Zeit entrückt ist, kann nicht sterben. Bleibt zu hoffen, dass Arno Schmidt – im Gegensatz zu seinen Worten – an Schlagkraft eingebüßt hat.


Anna-Lena Wolff - red / 15. Juni 2006
ID 2456

Weitere Infos siehe auch: http://www.arno-schmidt-allerdings.de/






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