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„Vergiss mein nicht!“

(USA 2004)
Regie: Michel Gondry
Starttermin: 20.05.2004


Bei der nächsten Partnerschaftskrise könnte der Dialog in Zukunft so ausfallen: „Wenn es mit uns nicht klappt, lasse ich dich eben aus meinem Gedächtnis löschen“. Das jedenfalls macht Clementine (Kate Winslet) in „Vergiss mein nicht“. Nach dem Motto: Was du kannst, kann ich schon lange! lässt sich auch Joel (Jim Carrey) jenen Teil aus seinem Gedächtnis löschen, der Clementine betrifft. Nur während des Löschvorgangs geschieht etwas Unvorhergesehenes. Joels Unterbewusstsein lehnt sich dagegen auf. Er liebt Clementine nämlich immer noch und kämpft um den Erhalt jedes Erinnerungsfetzens. Aber da hilft nichts, die Maschine ist bereits in Gang gesetzt und kann nicht mehr gestoppt werden. Joel versucht, sich dem Vergessen zu entziehen, aber der Löschapparat inszeniert eine atemberaubende Verfolgungsjagd nach seinen Erinnerungen durch das Gewirr seiner Hirnströme.

Jim Carrey und Kate Winslet in "Vergiss mein nicht!"

Utopie? Nicht bei einem der angesagtesten Drehbuchautoren Hollywoods Charlie Kaufman. Der publikumsscheue Kultautor ist schon 1999 in „Being John Malkovich“ im menschlichen Gehirn spazieren gegangen. Ein Puppenspieler findet einen versteckten Eingang, der direkt in das Gehirn des (real existierenden) Schauspielers John Malkovich führt. Cool, denkt er sich, und macht prompt ein Business daraus, indem er von Interessenten Geld für diesen Zugang verlangt. Mr. John Malkovich merkt das und is not amused.

In “Adaptation” (2002), einem Film über einen Drehbuchautor, macht sich der real existierende Drehbuchautor nicht einmal die Mühe, nach einem Namen zu suchen. Er benennt ihn nach sich selbst Charlie Kaufman (gespielt von Nicolas Cage). Er nimmt damit gehörig seine eigene Innung auf die Schippe, wenn sein schreibender Held versucht, ein Sachbuch über Orchideen zu einem Filmscript zu adaptieren.

Jim Carrey und Kate Winslet in "Vergiss mein nicht!"

Mit dem Franzosen Michel Gondry hat Kaufman schon bei Gondrys Regiedebüt „Human Nature“ (2000) zusammen gearbeitet. Gondry machte sich als Regisseur von Videoclips einen Namen. Von daher arbeitet er mit ungewöhnlichen, assoziativen Bildern und einer atmosphärischen Dichte, die dem schrägen Filmscript für „Vergiss mein nicht!“ entgegenkommt. Die Geschichte wird nicht linear erzählt, sondern in bunt gereihten Rückblenden. Da es sich um kein klassisches Drehbuch handelt, sind die Ansprüche an die Schauspieler entsprechend hoch. Kate Winslet als flippige Clementine meistert die Herausforderung bravourös. Und – für Skeptiker überraschend – Jim Carrey läuft als Joel zu schauspielerischer Hochform auf, obwohl die Anforderungen an ihn noch ein Stück größer sind als zum Beispiel in der „Truman Show“. Der britische Bühnenstar Tom Wilkinson („Shakespeare in Love“) spielt den Doktor, der die Erinnerungslöschungen vornimmt, mit Kirsten Dunst („Spiderman“) als Sprechstundenhilfe an seiner Seite.

Tom Wilkinson und Kirsten Dunst in "Vergiss mein nicht!"

Gondry verfügt über eine außerordentliche technische und bildkompositorische Virtuosität, die er in seinen Musikvideos kultivieren konnte. In „Vergiss mein nicht!“ passt er sich aber in der Anzahl der Schnitte und in der Geschwindigkeit des Szenenablaufs dem Medium Feature Film an. Der Film hat immerhin eine Länge von 115 Minuten. Viele Bilder, insbesondere die der Phantasie-Sequenzen, sind aber sehr plastisch und einprägsam, wie wir sie eher von Musikvideos her kennen.

Jim Carrey in "Vergiss mein nicht!"

Kaufmans Fabel um das Erinnern und Vergessen wollen, wird erst zum Schluss aufgelöst. Besteht der Mensch am Ende aus mehr als nur Kopf und Gedächtnis?

h.f. - red / 19. Mai 2004
siehe auch:
http://www.eternalsunshine.com/




 

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