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DVD Start zum 30. Januar 2006

Die Frau des Leuchtturmwärters (L'équipier)

Regie: Philippe Lioret

DarstellerInnen: Sandrine Bonnaire, Philippe Torreton, Grégori Derangère, Émilie Dequenne, Frankreich 2004

Verbotene Liebe, Heimat, Meer

Camille (Anne Consigny) kehrt auf die Ile d’Ouessant zurück. Das Eiland vor der bretonischen Küste ist ihre Heimatinsel und auch Schauplatz für „Die Frau des Leuchtturmwärters“. Es ist eine Reise des Abschieds, denn sie möchte ihr Geburtshaus verkaufen, das seit dem Tod der Mutter unbewohnt ist. In einer letzten Postsendung an ihre Mutter befindet sich ein Buch, auf dessen Umschlag „La Jument“ zu sehen ist, jener Leuchtturm draußen im tosenden Meer. Ihr Vater Yvon (Philippe Torreton) arbeitete dort. Neugierig fängt sie an zu lesen und nach einer durchwachten Nacht weiß sie mehr von ihrem Leben.
Auf dem Leuchtturm La Jument von Quessant werden 1963 noch von Menschenhand die Geschicke der Seefahrt geregelt. Er war der letzte Turm, der von Leuchtturmwärtern beaufsichtigte wurde. „Die Frau des Leuchtturmwächters“ huldigt auch dem ausgestorbenen Berufstand des Leuchtturmwärters in dramatischen Szenen: Der wagehalsige Schichtwechsel, die langen Arbeitszeiten, manchmal waren die Männer sechzig Tage in ihrem Turm eingeschlossen, weil die stürmische See keine Ablösung zuließ. Männer, die um jeden Preis das Feuer in der Lampe am Brennen halten mussten, egal wie hoch die Windstärke und wie heftig die Wucht der meterhohen Brecher waren, die die Leuchttürme bis in die Grundfeste erschüttern – und dabei fast verrückt wurden. Der Turm mitten im Meer ist auch ein extrem gefährlicher Ort. Man schwebte oft in Todesgefahr, ein einfacher Durchzug konnte einen in den Tod reißen.
Yvons Frau Mabé (Sandrine Bonnaire) mit dem geheimnisvolle Grübchenlächeln hält von zu Hause aus den Kontakt zu ihrem Mann und wartet sorgenvoll auf seine Rückkehr.
Yvon und Mabé lieben sich. Aber ihre Liebe ist durch das Leben, das sie führen "zerschlissen". Die Ehe ist kinderlos.
Während Mabés Geburtstagsfeier taucht plötzlich ein Fremder auf: Antoine (Grégori Derangère), der die Truppe der Leuchtturmwärter verstärken soll. Die Dorfbewohner verhalten sich dem Fremden gegenüber feindselig. Einen Ex-Uhrmacher als Leuchtturmwärter, noch dazu einen mit einer verkrüppelten Hand, akzeptieren die hartarbeitenden Männer nicht als Kollegen. Erst als sich Yvon auf seine Seite stellt, verbessert sich die Einstellung der Truppe gegenüber dem "Neuen". Spät rückt Anoine damit heraus, dass er im Algerienkrieg gekämpft hat.
Yvon ist ein Typ von der Sorte „rauhe Schale, weiches Herz“. Sein künstlerischer Werdegang ergab sich - eigentlich wollte er „Flic“ werden - eher zufällig: Als er sich 1987 für den Polizeidienst bewirbt, überbrückt er die Wartezeit des Auswahlverfahrens mit deiner Bewerbung am Konservatorium für darstellende Künste in Paris. Er wird aufgenommen und ist danach 1990 für acht Jahre Mitglied der Comédie Française.
Yvon und der Neue freunden sich langsam an, die Nähe ist eher ein Produkt der Enge des Turmes, als wirkliche Symphatie. Die kommt erst später. Yvon entdeckt die Freundschaft zu Antoine - eine Freundschaft, die ewig währen könnte. Sehr bald merkt man, dass auch zwischen Mabé und Antoine eine Anziehungskraft besteht.

„Ich stamme auch aus einem kleinen Ort und ich weiß, was die Ankunft von einem neuen Gesicht bedeutet“, sagt die 24-jährige Émilie Dequenne (Brigitte). Sie spielt das junge Mädchen Brigitte, das von einem anderen Leben träumt. Brigitte ist zwanzig, gutherzig und gutaussehend. Antoines Ankunft auf Ouessant ist für sie d a s Ereignis: Er ist alles, was sie sich erträumt...Doch sie ist nicht das Objekt seiner Begierde.
Grégori Derangère gilt derzeit als eines der hoffnungsvollsten männlichen Talente im französischen Kino: „Antoine hat etwas zu verbergen, und es hat mich ziemlich gefordert auf quasi zwei Niveaus zu spielen, es war ein bisschen so, als würde eine Geschichte in einer anderen Geschichte spielen. Er lebt mit den anderen zusammen, aber alles was er macht, ist motiviert aus seiner Vorgeschichte, die keiner kennt.“
Die 38-jährige Sandrine Bonnaire brilliert in der Rolle Mabés, zerrissen zwischen Mann und Möglichkeit, zwischen echter Liebe und kurzer Leidenschaft, aus der mehr werden könnte.
Sie wurde in einer Pariser Arbeiterfamilie geboren und hat zehn Geschwister. Ihre schauspielerische Karriere begann sie mit 16, als Maurice Pialat sie 1983 unter Tausenden Teenagern auswählte und für seinen Film "Auf das, was wir lieben" verpflichtete.
„Ich liebe diese Art von Geschichten, wo manches nur angedeutet wird. Mir gefällt es, wenn eine Geschichte von sehr einfachen Leuten handelt, die große Gefühle wie Liebe, Treue, Untreue, Verlust durchleiden und sich mit Fragen nach Transzendenz auseinandersetzen müssen“, sagt Philippe Torreton.
Regisseur Philippe Lioret hat mit „Die Frau des Leuchtturmwärters“ eine wunderbare Antwort gefunden.
Philippe Lioret vertonte als Toningenieur über dreißig Spielfilme, bevor er ins Regiefach wechselte und 1993 seinen ersten Spielfilm "Tombés du Ciel" (mit Jean Rochefort und Marisa Paredes) realisierte, für den er beim Filmfestival von San Sebastian mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet wurde.
Überzeugende DarstellerInnnen machen diesen Film nicht nur zu einem traurig-schönen Liebesfilm mit Mann, Mann und Frau. Er zeigt Fremdenhass und Heimatverbundenheit. Er stellt die Frage „bleiben oder gehen“? Er erzählt von Liebe, mit und ohneTrauschein. Es geht traurig und lustig zu, wild und verantwortungsbewußt. Ein ehrlicher Film.
Dem französischen Regisseurs Philippe Lioret ist es gelungen, große Gefühle in eine rauhe Landschaft einzubetten, mit ruppigen und smarten Männer, mit ruhigen und erotischen Frauen, die alle mit einem Geheimnis leben.
Gut, dass man diesen romantischen Film mit blühenden Landschaften, mit wilder See, mit hinreißenden Frauen - und echten bretonischen Männern - nun im Heimkino sehen kann, so kann man getrost, im aller Stille, die eine oder andere Träne verdrücken.
Ab 30. Januar auf DVD


Hilde Meier, red-berlin / 2. Februar 2006
ID 2235
Die Frau des Leuchtturmwärters (L'équipier)
Regie: Philippe Lioret
DarstellerInnen: Sandrine Bonnaire, Philippe Torreton, Grégori Derangère, Émilie Dequenne Frankreich 2004
Tonformat: DD 5.1 und DD 2.0
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: ca. 101 Min
DVD-Typ: DVD 5
Länder-Code: PAL 2
17,99 EUR

Weitere Infos siehe auch: http://www.arsenalfilm.de






 

FILM Inhalt:

Rothschilds Kolumnen

BERLINALE

DOKUMENTARFILME

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EUROPÄISCHES JUDENTUM IM FILM
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Gesehen von Bobby King

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