Quentin Tarantino´s Death Proof
Death Proof - Todsicher
USA 2007, Regie: Quentin Tarantino
Darsteller: Kurt Russell, Rosario Dawson, Sydney Tamiia Poitier, Zoe Bell, Tracie Thoms, Rose McGowan
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(Grindhouse-Death-Proof-Posters)
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Um es an dieser Stelle gleich vorwegzunehmen: Nach dem ausgesprochen zweifelhaften Genuss jenes Werkes hier ist es offenkundig, dass sich dessen Regisseur zwischenzeitlich in einer ganz eigenen Liga befindet - was keineswegs als Kompliment oder gar Anerkennung seines jüngsten Schaffens verstanden werden soll. Im Gegenteil: Die vorhanden gewesene Fähigkeit, aus den Versatzstücken des Trivialen, dem bekanntermaßen auch der Verfasser dieser Zeilen bevorzugt huldigt, einen mal mehr und mal weniger erfreulichen künstlerischen Kosmos zu kreieren, darf jetzt endgültig als erschöpft angesehen werden.
Dabei hört sich der hinter diesem Fetzen Celluloid stehende Gedanke einer späten Hommage an die mittlerweile längst untergegangene Subkultur des Bahnhofskinos, welche den Vorführer zwang, gemeinhin und nicht gänzlich zu Unrecht als Schund Empfundenes beinahe rund um die Uhr zu spielen, zunächst durchaus interessant an. Nicht vollkommen bar guter Einfälle und bisweilen noch besserer darstellerischer Leistungen ist auch das dem Geiste der Ära verfallene Geschichtchen, wobei insbesondere der deutlich gealterte Kurt Russell in der Rolle des „Stuntman Mike“ beeindruckt, der ein nicht näher erläutertes Problem mit sexuell offensiven Damen zu haben scheint, weshalb er ihnen nachstellt, um sie mittels kaltblütig inszenierter Verkehrsunfälle brutal umzubringen: Wie sich dieses narbengesichtige Faktotum von dem nicht unsympathisch wirkenden Sonderling über einen erbarmungslosen Psychopathen hin zu dem jämmerlich um Gnade winselnden Feigling wandelt, ist sowohl unterhaltsam als auch überraschend mitzuverfolgen.
Und selbstverständlich, wiederum erweist sich Herr Tarantino als Meister des Neumischens und Kompilierens, reiht Zitate und Motive aus mehreren Dekaden des internationalen Filmfundus aneinander, schichtet Querverweis auf Querverweis. Indes gerät die einstige Gabe, Obskures oder schlichtweg Unbekanntes einem etwas größeren Publikum dergestalt vertraut machen zu können, mit „Death Proof“ zu einer an Peinlichkeit kaum mehr zu überbietenden Eigenhuldigung, die zumindest den Zuschauer, der noch alle Tassen im Schrank hat, ob der Dreistigkeit jener Selbstbezogenheit sprachlos zurücklässt.
Wie berichtet wird, geriet diese Ikonisierung ihres Urhebers jedenfalls in den Vereinigten Staaten zu einem - völlig verdienten - Misserfolg, welcher weit hinter den kommerziellen Erwartungen zurückblieb. Und wenn der bundesdeutsche Rezensent ernsthaft der Meinung sein sollte, der Amerikaner habe mal wieder den angeblich subversiven Witz, der sich beinahe ausschließlich in temporär sadistisch eingefärbter Inhaltsleere erschöpft, nicht begriffen, so will ich dem vehement entgegenhalten, dass das vermeintliche Genie, wie es seitens seiner ebenso einfach gestrickten wie zahlreich existenten Jünger gerne bezeichnet wird, ausgerechnet von diesem nun endlich als das entlarvt worden ist, was er auch in der Tat zu sein scheint: Ein rotzfrecher und prätentiöser Scharlatan nämlich.
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Daniel Dohmel - red. / 2 August 2007 ID 00000003375
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