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coolMuseum




Mit coolMuseum von Bild zu Bild

Ausstellungsbesucher kennen das: Weiße Hallen, Exponate und ansonsten sehr viel Verwirrung. Fehlendes Informationsmaterial lässt oft mehr Fragen offen und man verlässt die heiligen Räumlichkeiten schließlich mit dem Gefühl: nun denn, ich habs gesehen.

Ein Entwicklungsteam, dass sich aus Mitarbeitern der Firmen IT system design und 21UP.DE OHG zusammensetzt, hat sich mit Hilfe der Computertechnologie dem Problem gewidmet. Das Ergebnis: "coolMuseum" - man nehme am Museums-Eingang ein sogenanntes PDA, einen Kleinstcomputer etwa in der Größe eines Walkmans und lässt sich die Informationen auf dem Display anzeigen oder akustisch über die beigefügten Kopfhörer vermitteln.

Das Carl Bosch Museum in Heidelberg ist das erste Museum in Deutschland, das seit dem 20. Februar 2002 mit dem System "coolMuseum" ausgestattet ist. Die Resonanzen sind allgemein positiv und die Vorteile liegen wortwörtlich "auf der Hand" (siehe auch den Pressebericht unten):
  • Das kleine Gerät "weiß", wo sich der Besucher befindet und überträgt an der richtigen Stelle, die richtigen Informationen. Als Besucher ist man so nicht an einen bestimmten Weg gebunden, sondern kann sich frei durch die Ausstellung bewegen.
  • Die Informationen können je nach Vorwissen und Interesse des Besuchers aus einem Pool ganz nach den Bedürfnissen des Einzelnen ausgewählt werden.
  • Mit Hilfe der Druckoption kann man sich zusätzlich Informationen ausdrucken und diese später am Eingang mitnehmen.



Soweit ist das alles eine sehr gute Idee und mir sind zumindest keinen umfassenderen Alternativen bekannt. Laut Aussage eines Entwicklers sind sogar die Kosten für die Museen, jedenfalls die Anschaffungskosten der kleinen Computer, nicht teurer als die bisher oft verwendeten Kopfhörer-Sets. Die hochkomplizierte Entwicklung dieses Systems, die Umrüstung der Museen, notwendige Funkstationen und vor allem die Datenpflege fordern jedoch von den Auftraggebern einen sehr hohen finanziellen Beitrag.
Über ökologische oder gesundheitliche Bedenken wird in der IT-Branche ja nicht gesprochen, so tun wir es hier auch nicht - dafür scheint sich sowieso kaum jemand zu interessieren. Die Begeisterung über solche technischen Spielereien liegt auch bei uns sogenannten Usern immer noch vorne.
Es sieht so aus, als sei somit das einzig wirklich Manko des neuen Systems, dass der Besucher die ersten 10 Minuten nur fasziniert auf sein PDA starrt, mit den Knöpfchen spielt und vergisst, warum er eigentlich ins Museum gekommen ist...

sp - red / 01. März 2002


© Carl Bosch Museum 2002



Pressebericht zum Projekt coolMuseum 30. August 2001:

"coolMuseum" macht Museumsbesuch zum multimedialen Erlebnis.

Demnächst könnte Ihr Besuch in einer Gemäldegalerie so aussehen: Mit Ihrem Eintrittsbillett erhalten Sie "coolMuseum", einen mobilen Kleinstcomputer (PDA). Das Gerät ist kaum größer als Ihre Hand, doch er bietet Ihnen mehr Informationen als jeder Museumsführer der herkömmlichen Art. Dieses Wissen gibt der PDA ganz nach Ihren Wünschen frei: "coolMuseum" registriert automatisch, vor welchem Gemälde Sie gerade stehen und präsentiert Ihnen dann Ihr persönliches Interessensgebiet. Sie können die Informationen lesen oder über einen Kopfhörer anhören. Und wenn es Ihnen zu viel wird und Sie lieber zu Hause in Ruhe etwas nachlesen möchten, ein Klick auf das Drucker-Symbol genügt und am Ausgang nehmen Sie Ihre individuelle Broschüre mit nach Hause.

"CoolMuseum soll nicht die klassischen Führungen ersetzen," sagt Gerald Holnburger, Geschäftsführer der IT-Systemdesign. "Aber der einzelne Besucher kann frei im Museum umherschlendern und sich jederzeit schnell und bequem mit Informationen über das Ausstellungsstück versorgen, das ihn gerade interessiert". Entwickelt wurde der interaktive Museumsführer in einem Gemeinschaftsprojekt der Firmen IT-Systemdesign und 21UP.DE OHG.

"Besonders wichtig war es für uns einen Museumsführer für die Bedürfnisse aller Museumsbesucher zu entwickeln" unterstreicht Nicole Malek die Besonderheit der Entwicklung. "Wir habe mit coolMuseum erreicht, dass Eltern mit ihren Kindern gemeinsam durch das Museum gehen und jeder seine persönlichen Informationen erhält. Zum Beispiel bekommt der Vater die letzten technischen Highlights vom Dieselmotor und die Tochter die Grundprinzipien des Dieselantriebes erklärt". "Wir haben mit coolMuseum ein offenes System entwickelt, dass sich den speziellen Wünschen der Museen anpasst, denn jedes Museum hat eine eigene Geschichte zu erzählen".

CoolMuseum ist für jedes Museum, zur Präsentation jeder Art von Ausstellungsstücken geeignet und beliebig ausbaubar. Mit dem neuen multimedialen Museumsführer kann ein Museum seinen Besuchern auch Hintergrundinformationen zu Künstlern oder zu geschichtlichen Ereignissen anbieten. Der Besucher kann dann seine Tour selbst zusammenstellen, etwa indem er sich von coolMuseum nur zu bestimmten Künstlern oder Ausstellungsstücken einer ausgewählten Epoche führen lässt. Auch Exponate, die in dem gerade besuchten Museum nicht vorhanden sind, oder Filme können gezeigt werden, ebenso wie der Weg zu den Toiletten, die Öffnungszeiten von Museumsshop und Cafeteria.

Die technischen Details

Für den Museumsführer werden handelsübliche PDA Computer genutzt, zum Beispiel der iPaq der Firma Compaq. Ein neu entwickelter Infrarotsender wird an jedem Ausstellungsstück angebracht und liefert so dem Museumsbesucher ohne eigenes Zutun die gewünschten Informationen. Die Daten werden zentral gespeichert und sind so auch effektiv in der Verwaltung. Änderungen sind schnell gemacht und sofort auf sämtlichen PDAs verfügbar. Auf Wunsch können die Daten auch für die eigene Webseite freigegeben werden, hier steht dem Betreiber ein benutzerfreundliches Administrationstool zur Verfügung.



Weitere Informationen unter http://www.coolMuseum.de/




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