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Künstlerporträt Dieter Grossmann | Saptakam - Projekt: kollektive Netzkunst

Dieter Grossmann

©Dieter Grossman

Statement

Ich glaube, daß die neue Technik des "Computer Painting" eine neue Denkweise erfordert. Der Künstler, der sich als überzeugter Computerkünstler sieht, sollte die traditionellen Malabläufe aufgeben. Es gibt viele Zweifler, die keine Verwendung haben für die neue Kunstrichtung, und viele Maler verurteilen sie. Aber ich glaube, daß meine Kollegen sich hauptsächlich deswegen davor scheuen, die neue Technik einzusetzen, weil sie einen Fehlschlag fürchten. Am Anfang versucht der Maler mit der neuen Technik so zu malen wie mit der alten, vielleicht nur um sich selbst zu beweisen, daß er alles im Griff hat. Aber später wird er all die Möglichkeiten erkunden, die sich ihm anbieten durch das Programm, und er wird neue Techniken entwickeln. Ich bin zuversichtlich, was die Arbeit mit dem neuen Medium angeht. Als Gutenberg die beweglichen Buchstaben erfand, wurde er als der größte Spinner seiner Zeit angesehen.


©Dieter Grossmann

Das EHCC und die CYBERKUNST

von Dr. Hans-Georg Türstig

Das gegenwärtige Zeitalter wird wohl als das Zeitalter der Kommunikation in die Geschichte eingehen. Denn Kommunikation ist das auffälligste und einzigartige Merkmal unserer Zeit. Die heutigen Kommunikationsmittel waren noch vor wenigen Jahren unvorstellbar, und man kann nur hoffen, daß wir alle weiterhin lernen, sie mit Geschick (im buddhistischen Sinne) zu gebrauchen. Allein die Informationsmenge, die uns heute zur Verfügung steht, ist fast überwältigend, und es wird täglich schwieriger, relevante von überflüssigen Informationen zu trennen. Informationen zu entschlüsseln und / oder zu verstehen, ist eine weitere Herausforderung, und mitten in all dem erscheint digitale Kunst und übernimmt in zunehmendem Maße eine Schlüsselrolle.


©Dieter Grossman

Digitale Kunst wird mit Hilfe von Computern und entsprechender Software erschaffen, und ist damit frei von einigen grundlegenden Begrenzungen traditioneller Kunst. Die Technologie hilft Menschen in der ganzen Welt, ihre Kreativität spielerisch und vergleichsweise einfach zu entdecken, und zum Ausdruck zu bringen. Digitale Kunst existiert nicht auf gewöhnliche Art, und das finde ich sehr aufregend. Das "heilige Original" eines digitalen Kunstwerkes zum Beispiel ist eine digitale Datei, die präzise reproduzierbar ist oder, wenn man so will, geklont werden kann. Allerdings kann sie nur durch einen separaten Druckvorgang in der physischen Welt sichtbar auftauchen. In gewisser Weiser erzeugen digitale KünstlerInnen einen Code für ein Kunstwerk, das in dieser Welt geboren werden kann, das aber auch in potentieller Form im Cyberraum verbleiben kann, was - nebenbei gesagt - wertvolle Ressourcen schützt. Dass ein digitales Kunstwerk auf dem Bildschirm sichtbar wird, ist nicht mehr aber auch nicht weniger als eine Illusion - genau wie unsere Existenz als Menschen.


©Dieter Grossman

Digitale Kunst durchricht alle Sprachbarrieren und kann per Internet mit Lichtgeschwindigkeit ausgetauscht werden und Hunderte wenn nicht gar Tausende von Menschen in der ganzen Welt gleichzeitig erreichen. So werden Einsichten und Ansichten ausgetauscht im Bemühen, einander kennen und schätzen zu lernen, einander zu lieben gerade wegen unserer Unterschiede, uns als menschliche Rasse zu vereinen, miteinander in Kontakt zu kommen und zu bleiben und in Frieden zu leben auf diesem Planeten, den wir unsere Heimat nennen. Auf diese Weise können wir die Vorstellung und das Gefühl entwickeln, dass wir nicht nur zu einer bestimmten Familie, Rasse, Stadt oder Land gehören, sondern zu einem Planeten, zu einem Universum. Und dann können wir auch über diese Vorstellung hinausgehen, sie transzendieren, und zu der uralten Wahrheit erwachen, daß wir alle ein und dasselbe grenzenlose Bewusstsein sind.


©Dieter Grossman

Die EHCC (East Hawaii Cultural Center) Cyberart Ausstellung auf Hawaii ist in mehr als einer Hinsicht zum manifesten Signal dieses globalen Kontaktes geworden. 24 KünstlerInnen aus 21 Ländern sind in einer 2002 Ausstellung zusammengekommen zu einer Zeit, in der große Teile unserer Welt in Aufruhr waren und noch immer sind und sich mehr auf Trennung und individuelle Eigeninteressen konzentrieren als sich um Liebe, Verständnis und Frieden zu bemühen. Diese Ausstellung ist sehr erfolgreich geworden, und es wurde eine digitale Surftour eingerichtet, die einen durch den Dschungel der Cyberwelt von einem wertvollen Künstler zum anderen führte. Diese Surftour wurde inzwischen aus technischen Gründen aufgelöst, aber alle 24 KünstlerInnen sind noch zusammen und auch einzeln manuell erreichbar über http://www.turstig.net/surftour/surftour.htm


©Dieter Grossman

Diese Künstlerinnen und Künstler strahlen wie eine Lichterschnur, die sich um den ganzen Planeten windet - von Brasilien nach Indien, von Dänemark nach Kuba, von Australien nach Russland, von Spanien in die USA, von Holland nach Mexiko, von Deutschland nach Süd Korea, von Schweden nach Italien, von Japan in die Schweiz, von Finnland nach Uruguay, von Jamaika nach Jugoslawien und Kanada. Zusätzlich verankern lokale Ausstellungen die digitalen Dateien noch in der physischen Realität und machen die Kunstwerke auch auf dieser Ebene zugänglich. Wir alle wissen, dass ein Kunstwerk mehr aussagen kann als Millionen Worte, und jetzt können wir mit Hilfe der digitalen Kunst und des Internet weltweit miteinander sprechen, einander zuhören und kennen lernen und zwar auf einfache, unbedrohliche und angenehme Weise. Und dann können wir einmal mehr erkennen, dass wir alle wesentlich ähnlicher sind als unterschiedlich.


©Dieter Grossman

Vita
Born in Frankfurt/Oder, Germany
1948-52 Academy of Arts in Berlin: studies of painting and graphic design with Professor Tank and Professor Speidel (Master Class)
1974-92 Lecturer and teacher for nude painting at the Academy of Adult Education Courses and the University in Ulm
Since 1970 Member of the Berufsverbandes Bildender Kuenstler (Professional Association of German Painters)
1961-99 Exhibitions in:
Berlin "Artists Advertise for Customers"
Munich, Mannheim, Stuttgart, Salzgitter, Ulm, Tuttlingen and Biberach/Riss (Museum)
Toronto and Bangkok at German Cultural Institutes (Goethe-Institut Inter Nationes)
Milano (Gallery "Il Giorno")
Bergamo
New York (Gallery "le Nid")
Since 2000 Exhibitions of Digital Art in:
Frankfurt (Digital Art Gallery)
Ulm (University FAW)
New York (MOCA Virtual Museum of Computer Art)
Pygoya/Hawaii (Truly Virtual Web Art Museum of Dr. Rodney Chang)
Perth/Australia (Vzual Net.Gallery)


Dieter Grossman
Prizes and Awards:
Berlin (Silver Medal for Graphic Design)
Berlin (Gold Medal for Graphic Design)
1975 Cologne (Bronze Medal for "Art in Medicine")
1998 First Prize ("Tetenal Creative Inkjet Award") for computer painting in Germany

Bilder aus der Galerie Dieter Grossmans im Netz: http://www.proprio-motu.de
Neuestes Projekt: http://www.proprio-motu.de/whtml/saptakam.html
Inhalt

Projekte und Arbeiten

Themen:
Berichte, Kritiken, Diskussionen

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